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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Rüppurr: Das Wasserwerk und die neue städtische Wasserleitung, Wasserwerkstr. 4

Besichtigung: 10.30 - 16.30 Uhr Führungen: nach Bedarf (Dr. Bernd Hofmann, Dr. Matthias Maier, Dr. Frank Oberacker) (Das Wasserwerk ist nicht über die Südtangente zu erreichen, sondern nur zu Fuß oder per Fahrrad durch den Rüppurrer Wald oder über die Brücke der Wasserwerkstraße!) Das Denkmal ist sonst nicht öffentlich zugänglich.

Wasserwerk

Das Wasserwerk wurde 1868 aufgrund eines utachtens des Baudirektors Robert Gerwig für den Rüppurrer Wald konzipiert und unter der Leitung von Oberbaurat Ernst Gerstner errichtet. Gerstner hatte bereits das kurz vorher vollendete Hofwasserwerk beim Karlsruher Schloss gebaut. Für die Gestaltung der Gebäude sorgte der Architekturprofessor und Stadtverord-nete Heinrich Lang.

1870 wurde die Anlage mit dampfbetriebenen Kolbenpumpen bestückt, die das Grundwasser in das Reservoir des Wasserturmes pumpen sollten. Die Anlage wurde im März 1871 in Betrieb genommen und konnte das nagelneue, 28 km lange Rohrnetz mit Trinkwasser versorgen. Eine eventuelle Mehrleistung der Pumpen fing das heute noch erhaltene Gegenreservoir in der Gartenstraße auf, hier konnten 900 m3 Wasser zwischengespeichert werden. Der stetig steigende Verbrauch machte schließlich den Betrieb von elf Brunnen notwendig.

Erst 1968 wurde die Förderung im Werk Rüppurrer Wald gedrosselt, da inzwischen neue Anlagen entstanden waren. Damals entfernte man auch den Wasserbehälter von der Spitze des Turms. 1970 wurde dann die neue, inzwischen immer wieder modernisierte zentrale Schalt- und Überwachungsanlage in Betrieb genommen, die noch als ein Stück historische Technik der Steuerung und Regelung von Wasserwerken besichtigt werden kann. Das nördliche der beiden den Wasserturm einrahmenden Gebäude wurde 1978 abgerissen, als es der entstehenden Südtangente im Wege stand.

Obwohl die Anlage heute baulich reduziert ist, so sind doch an den Baulichkeiten noch immer die architektonischen Formen der Zeit gut zu erkennen. Die Rundbogenfenster und -türen sind zweifarbig gefasst, was an den italienischen Kirchenbau erinnert, die großen Putzfelder werden durch die Eckpfeiler und die Gesimse aus Sandstein mit einer strengen Struktur überzogen. Der Wasserturm hat seinen Speicher verloren, dennoch beeindrucken die noch vorhandenen schweren Tragkonsolen, die zum Teil von großen Pfeilerbändern gestützt werden und dem Äußeren des Turmes eine spannungsvolle, fast "muskuläre" Wirkung verleihen.

Literatur: Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv (Hrsg.): Industriearchitektur in Karlsruhe. Karlsruhe 1987; Dietrich Maier und Hans Eberhardt: Chronik der Wasserversorgung von Durlach und Karlsruhe. Karlsruhe 1996





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Stadt Karlsruhe 2003