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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Rüppurr: Die Baumgartensiedlung Heinrich-Heine-Ring, Reinhold-Schneider-Str.

Baumgartensiedlung

Rüppurr, Heinrich-Heine-Ring, Baumgartensiedlung


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Die Karlsruher Stadtentwicklung hat im Süden immer wieder Mustersiedlungen hervorgebracht, die in ihrer Zeit weit über die Grenzen der Stadt hinaus Beachtung fanden und bis heute außergewöhnliche Wohnqualität bieten.

Die Südstadt und die Südweststadt folgten noch den traditionellen Regeln des Städtebaues mit Block-randbebauung und der klassischen Ausbildung von Straßen und Plätzen. Demgegenüber entstand ab dem Jahr 1907 unter dem Einfluss der Gartenstadt-Bewegung die Gartenstadt Rüppurr - Wohnen im Grünen. Wenige Jahre später beeinflusste das neue Bauen mit seinen klaren Formen auch den Siedlungs- und Wohnungsbau. In Karlsruhe wurde die Siedlung Dammerstock gebaut. Sie gelangte schnell zu internationaler Bekanntheit.

In den 1960er Jahren schließlich entstand die Baumgartensiedlung in Rüppurr. Sie ist ein typisches Beispiel für den Versuch in den Nachkriegsjahren an die Moderne der 1920er Jahre anzuknüpfen. Doch die Ansprüche an das Wohnen waren in den 1960er Jahren gestiegen. Diesen galt es trotz knapper stadtnaher Bauflächen gerecht zu werden. Es waren Lösungen zu finden, die auch in verdichteter städtischer

Baumgartensiedlung

Rüppurr, Heinrich-Heine-Ring, Baumgartensiedlung

Struktur individuelles Wohnen in hoher Qualität ermöglichten.

Die Baumgartensiedlung entstand Mitte der 1960er Jahre in drei Bauabschnitten. Initiator war die Baugesell-schaft GAGFAH (Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten), die großen Wert darauf legte, das 37,5 ha große Gelände unter städtebaulichen und gestalterischen Prinzipien zu bebauen, die richtungsweisend für ein anspruchsvolles Wohnen werden sollten. So entstanden ca. 700 Wohneinheiten für ungefähr 3000 Menschen.

Um eine Vielfalt an Wohnformen anbieten zu können, wurden eingeschossige Bungalows, zweigeschossige Reihenhäuser, Mehrfamilienwohnblocks und drei Hochhäuser geplant. Die Stellung der Wohnblocks und der Hochhäuser in Nord-Süd-Richtung bietet Durchblicke nach Süden zu den nördlichen Ausläufern des Schwarzwaldes. Die sorgfältige Gestaltung der Gebäude bis hin zu den Details wie Sichtschutzwände, Vordächer, Pflasterbeläge trägt bis heute zum unverwechselbaren und zeitlosen Charakter der Siedlung bei. Die GAGFAH stellte durch privatrechtliche Verträge mit den Eigentümern sicher, dass über die Rechtswirkungen des Bebauungsplanes hinaus gestalterische Vorgaben beachtet wurden. So sind die zeilenweise in gleicher Farbe gestrichenen Vordächer bis heute ein unverwechselbares Element der Reihenhauszeile.

Die Planung erfolgte durch die Werkgemeinschaft Karlsruhe. Als verantwortlicher Partner zeichnete Professor P. Schütz. Fachzeitschriften des In- und Auslandes veröffentlichten die Siedlung mehrfach. Das Land Baden-Württemberg erklärte sie im Jahr 1980 zum Sieger des Landeswettbewerbes "Wohnen am Stadtrand".

Aufgrund seines modellhaften Charakters, der sorgfältigen Verwendung weniger Baumaterialien (Kalksandstein, Sichtbeton, Holz) und der hohen Ausführungsqualität ist der älteste Teil der Baumgartensiedlung als Sachgesamtheit Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz. Der neuere Teil - in den 1970er Jahren aus Fertigteilbetonelementen erbaut - ist nicht Kulturdenkmal. Städtebaulich gesehen stellen die verschiedenen Bauabschnitte der Baumgartensiedlung aber eine Gesamtheit dar. Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe hat daher für das gesamte Gebiet eine Erhaltungssatzung beschlossen. Auf diesem Wege wird der Versuch unternommen, die zuvor beschriebene hohe Qualität und den Charakter der gesamten Baumgartensiedlung auch in der Zukunft zu sichern.




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Stadt Karlsruhe 2003