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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Weststadt Die Grenadierkaserne in Karlsruhe: Neuer Sitz des Landesdenkmalamtes in Nordbaden, Moltkestr. 74

Ehemalige Grenadierkaserne

Die Grenadierkaserne wurde 1893-1897 nach Plänen des Garnisons-Baubeamten Jannasch und der Bauleitung der königlichen Regierungs-Baumeister Buschenhagen und Kaiser errichtet. Das Grundstück der Kaserne ist etwa fünf Hektar groß, und die Gebäude gruppieren sich um einen großen zentralen Exerzierplatz. Auf drei Seiten stehen sechs große Mannschaftsgebäude, die jeweils zwei Kompanien aufnehmen konnten. Zwischen den Mannschaftshäusern wurden drei kleinere Wirtschaftsgebäude mit Wasch- und Speisefunktion eingestellt. In den Ersten Weltkrieg war das Leibgrenadierregiment 1914 mit 3000 Soldaten nach Frankreich ausgezogen. Von den insgesamt 25.000 Männern der immer wieder verstärkten Truppe, die in den mörderischen Grabenkämpfen um Verdun kämpfte, kehrten 3 500 nicht mehr nach Hause zurück. Nach der Auflösung des Leibgrenadierregiments 1919, es hatte seit 1803 bestanden, wurde das Kasernengelände zum Gewerbegebiet und beherbergte - wie auch heute wieder - zivile Behörden, unter anderen die Landespolizeischule.

Nach Besetzung der entmilitarisierten Zone durch die Reichswehr quartierte sich 1936 das Infanterieregiment 109 in der Kaserne ein, nun unter nationalsozialistischem Oberkommando. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Militärgebäude für einige Jahre zur provisorischen Unterkunft für Heimatvertriebene. Erst 1952, nach Aufhebung der starren Militärzonenaufteilung, bezog die französische Armee die Grenadierkaserne und nannte sie "Quartier General Pagezy". Die französischen Soldaten verließen die Kaserne 1991.

Das neue Haus des Landesdenkmalamtes ist eines der zunächst jeweils etwa 250 Soldaten beherbergenden Mannschaftsgebäude. Im Jahre 1918 kamen pro Mannschaftsgebäude noch einmal sechs Schlafsäle mit jeweils 20 Mann hinzu, damals entfernte man das dritte und mittlere Treppenhaus und ersetzte es durch einen mächtigen Risalitbau. Die Mannschaftsräume wurden mit eisernen Kanonenöfen beheizt, in den übrigen Zimmern standen Kachelöfen. Bei Dunkelheit wurden die Mannschaftsgebäude mit Petroleumlampen erhellt. In den Kompanie- und Wirtschaftsgebäuden gab es damals noch keine Aborte. Vier eingeschossige Latrinengebäude befanden sich einst, jeweils etwa 10 Meter von den Mannschaftsgebäuden entfernt, bei den Eckpunkten des Exerzierplatzes. In den vorspringenden Flügelbauten der Kompaniegebäude befanden sich Wohnungen für ledige Offiziere und Unteroffiziere, Ärzte und die Revierkrankenstuben. Verheiratete Unteroffiziere wohnten in den drei Familienhäusern der Kaserne, die auch von der Straße aus zugänglich waren und den Komfort von internen Latrinen und Wasseranschlüssen genossen.

Das Denkmal ist nicht öffentlich zugänglich.




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