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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Rüppurr: Die Sternwarte auf dem Max-Planck-Gymnasium Krokusweg 49

Sternwarte auf dem
Max-Planck-Gymnasium
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In Mannheim existierte seit 1772 eine Sternwarte. Da die Anlage sich in mancherlei Hinsicht als unzulänglich erwiesen und sich mit Napoleon der politische Schwerpunkt der Region nach Karlsruhe verlagert hatte, bestanden schon seit 1824 Pläne (die u. a. von dem Karlsruher TH-Professor Eisenlohr betrieben wurden), die Sternwarte nach Karlsruhe zu verlegen. 1847 erarbeiteten Eisenlohr und der Karls-ruher Architekt Heinrich Hübsch einen Kostenvoranschlag für den Umzug und den Neubau einer Sternwarte, der sich auf 33.800 Gulden belief. Doch dann kamen die Unruhen der Revolution von 1848 dazwischen, und das Projekt wurde auf Eis gelegt.

1850 wurde die Mannheimer Sternwarte geschlossen. Es gab keinen beamteten Hofastronomen mehr. 1857 traf Eisenlohr den Bonner Astronomen Argelander und besprach mit ihm die Möglichkeit, die Sternwarte wieder zu eröffnen und mit einem größeren Instrument und einer Drehkuppel auszurüsten. Großherzog Friedrich I. zeigte großes Interesse; die Stände bewilligten die Mittel.

Im Frühjahr 1859 wurde ein 6-Zol1(15cm)-Refraktor bei Steinheil in München bestellt. Am 20.5.1860 besuchten und bewunderten der Großherzog und die Großherzogin das neue Instrument auf der umgebauten Mannheimer Sternwarte. Die schlechte Lage in der Stadt und der veraltete Bau ließen indes seit 1865 neue Wünsche für eine Verlegung der Mannheimer Sternwarte nach Karlsruhe aufkommen.

1875 wurde Valentiner Hofastronom in Mannheim, der energisch die Verlegung betrieb. 1880 zog die Sternwarte endlich um und Valentiner wurde Professor an der TH Karlsruhe. Für den Sechszöller wurde in Wetzlar eine neue Montierung bestellt. Eine als Provisorium gedachte Anlage wurde im Erbprinzengarten (Nymphengarten?) errichtet, wo auch unser Sechszöller seinen Platz fand. Hier sollte nicht nur reine Astronomie getrieben werden, sondern auch die Badischen Eisenbahnen und die Schwarzwälder Uhrenindustrie mit der genauen Zeit versorgt werden. Doch es blieb beim Provisorium; seit 1895 war die neue Landessternwarte auf dem Königstuhl bei Heidelberg im Bau. 1897 erfolgte der Umzug der Karlsruher Instrumente. Am 20.6.1898 fand die feierliche Eröffnung statt. Bis 1924 wurde der Sechszoll-Refraktor in Heidelberg benutzt, dann eingemottet.

1957 bot die Landessternwarte den Refraktor der Stadt Karlsruhe als Geschenk an. Er wurde auf dem damals im Bau befindlichen Max-Planck-Gymnasium in Rüppurr installiert und am 11.5.1959 in einer kleinen Feier den neuen Benutzern übergeben. Seit dem Frühjahr 1979 betreibt die Astronomische Vereinigung Karlsruhe die "Volkssternwarte Karlsruhe" auf dem Max-Planck-Gymnasium und benutzt dabei das nun schon über hundert Jahre alte Linsenfernrohr und hält es instand.

Das Denkmal ist sonst nicht öffentlich zugänglich.




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Stadt Karlsruhe 2003