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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Rüppurr: Kath. Christkönigskirche Tulpenstr. 1

Kath. Christkönigskirche

Kath. Christkönigskirche

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Die katholische Pfarrkirche Christkönig in Karlsruhe - Rüppurr gehört jener Stilepoche der 1930er Jahre an, die sich noch nicht ganz von alten Stilrichtungen lösen konnte und doch auf der Suche war nach neuen, einfachen und klaren Linien. Insofern ist sie ein bedeutendes Bauwerk. Der Bauplatz war bereits 1904 im sogenannten "Neuen Viertel" erworben worden. Mit der Planung wurde Regierungsbaumeister Schätzle vom Erzb. Bauamt Freiburg beauftragt. Bauherr war die Kirchengemeinde, die damals noch nach ihrer kleinen Kirche an der Alb St. Nikolaus genannt wurde. Am 6. Oktober 1935 wurde die feierliche Grundsteinlegung vorgenommen, und schon am 11. Oktober 1936 wurde sie durch den damaligen Weihbischof Wilhelm Burger eingeweiht.

Aus dieser Zeit stammt auch größtenteils die künstlerische Ausstattung der Christkönigskirche, wie die Skulpturen von Prof. Emil Sutor und die Rundfenster in den Seitengängen von Clara Kreß. Als besonderes Werk kann hier der Kreuzweg Sutors genannt werden, mit dem ihm damals ein Durchbruch in der Darstellung dieses alten, ungezählte Male abgewandelten Themas gelungen war, das dann später häufig nachgeahmt wurde. Die Rundfenster von Clara Kreß zeigen Szenen aus dem Leben Jesu und der ersten Jünger. Sie wurden in der Karlsruher Glaskunstwerkstatt hergestellt. Der Karlsruher Kunstmaler Otto Stolzer malte das Bild in der "Konradskapelle" mit dem Hl. Bruder Konrad von Parzam im Mittelpunkt, dem Hl. Antonius von Padua und der Hl. Elisabeth zu seiner Seite und der Hl. Agnes und dem Hl. Sebastian auf den Seitenflügeln.

Die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils mit dem erneuerten Gottesdienstverständnis als einer "Feier in Gemeinschaft" brachte es mit sich, dass 1974 der Umbau des Chorraumes erfolgte. Hierbei wurde ein neuer Altar "versus populum", d. h. zur Gemeinde hin, errichtet, und es wurden ein Tabernakel, ein Ambo und Sedilien aus Bronze angefertigt. Altar, Tabernakel-Stele, Blumentrog bei der Marienstatue, Chorstufen und Plattenbelag sind aus italieni-schem Travertin. Die künstlerische Gestaltung lag in den Händen von Bildhauer Siegfried Haas, Rottweil. In den Jahren 1978/79 folgte die Innenrenovation der gesamten Kirche: neuer Fußboden mit Fußbodenheizung, Doppelver-glasung der Kirchenfenster, Wärmeisolation des Speichers, neuer Anstrich und neues Gestühl. Im Herbst kamen die neuen Kirchenfenster im Bereich des Hauptschiffes. 19 Fenster bilden einen Zyklus, der unter dem Thema steht: "Jesus ist der Christus", wodurch der Bezug zum Patrozinium der Kirche "Christkönig" hergestellt ist. Die Fenster wurden vom Grötzinger Künstler Franz Dewald entworfen und in der Karlsruher Glaskunstwerkstatt Haubold in Durlach ausgeführt.

Nach großen Schwierigkeiten wurde am 13. April 1986 die neue Orgel eingeweiht, die ein altes, aus mehreren noch älteren Teilen zusammengesetztes Werk der Fa. Heß, Durlach, aus dem Jahr 1939 ersetzte. Entworfen von Prof. Andreas Schröder, Karlsruhe, besitzt sie in 3 Werken (Haupt-, Schwell-, Pedalwerk) 35 klingende Register verteilt auf 2 Manuale mit mechanischer Register- und Spieltraktur, 16 fache elektronische Setzerkombinationen, Tremulant im Haupt- und Schwellwerk, Koppel von Manual II und I sowie einen Zimbelstern. Sie ist die letzte der "Albiez - Orgeln" und gilt als eine der besten im Karlsruher Raum.

Das Geläute bestand ehemals aus 4 Bronzeglocken. Drei von ihnen wurden im Juni 1942 für Rüstungszwecke beschlagnahmt. Die vierte, die kleine "Nikolausglocke", blieb zurück und wurde 1951 durch drei Gussstahlglocken des Bochumer Vereins zum jetzigen Geläute ergänzt. Die neue C - Glocke trägt den Namen "Christkönig" und hat die lateinische Inschrift: "Rex regum, Dominus dominantium" (König der Könige, Herr der Herren). Die E-Glocke ist die "Ave"-Glocke. Die Inschrift lautet: "Salve Regina, mater misericordiae" (Gegrüßet seist du Königin, Mutter der Barmherzigkeit). Die G-Glocke ist die "Michaelsglocke". Sie hat die Inschrift: "St. Michael fortis in proelio" (St. Michael, tapfer im Kampf). Die kleine erhaltene Bronzeglocke ist die "Nikolausglocke". Sie trägt die Inschrift: "St. Nicolae! Olim protector in tempestate maris nunc esto in tempestate temporis" (Hl. Nikolaus! Einst Beschützer im Sturm des Meeres, sei nun Beschützer im Sturm der Zeit).


Der Turm ist nicht öffentlich zugänglich.




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