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Partnerschaften: Ausstellung zu Halle vor 20 Jahren

Von gesteuerten Wahlen bis zur Wiedervereinigung

(erg) Vor 20 Jahren waren in Deutschland bewegte Zeiten. Die Bürgerinnen und Bürger in der untergehenden DDR hatten Freiheit und Demokratie durchgesetzt und waren auf dem Weg zur Wiedervereinigung mit der westdeutschen Bundesrepublik. Eine Ausstellung des Stadtmuseums Halle an der Saale zeigt mit Zeugnissen und Dokumenten von Menschen aus Karlsruhes Partnerstadt in Sachsen-Anhalt in chronologischen Schritten von Mai 1989 bis zum Sommer 1990, was sich aus Sicht der Bewohner in diesen Tagen ereignet hat.

"In diesen Tagen ... Halle 1989/90", so heißt denn auch die Schau, die jetzt im Karlsruher Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais zu sehen ist. OB Heinz Fenrich und seine Hallenser Kollegin Dagmar Szabados eröffneten sie am späten Mittwochnachmittag, 16. Juni 2010.

Im Mai 1989 war die letzte gesteuerte Kommunalwahl in der DDR. Plakate der "Nationalen Front" zeigen in bunten Bildern gleich zu Beginn der Ausstellung, wie gut es den Menschen doch gehe im anderen deutschen Staat. Die aber glaubten dies und die Fast-100-Prozent-Ergebnisse nicht mehr.

Es entwickelte sich eine Protestbewegung, die sich in der zweiten Jahreshälfte auch auf die Straßen wagte. Auch in Halle gab es Massendemonstrationen, die von dem Fotografen Reinhard Hentze festgehalten wurden. Seine Fotos und die Bilder von Jochen Ehmke sind zentrale Bestandteile der Ausstellung. Ehmke dokumentierte die Nerven aufreibende Wartezeit von Familien, die ihre Ausreise aus der DDR beantragt hatten und auf die Genehmigung warteten.

Zahllose Exponate der Ausstellung stammen aus einem Presseaufruf, den das Hallesche Stadtarchiv und Kuratorin Ute Fahrig an ihre Mitbürger gerichtet hatte. Sie sollten persönliche Erinnerungen an die Zeit vor 20 Jahren zur Verfügung stellen, um sie bei der Schau zeigen zu können.

So kam das Museum an eine Sammlung von Transparenten, die auf einem Gipstisch des Klinikums Kollwitz heimlich entstanden waren. "Keine Gewalt" war dort etwa zu lesen. Oder der Honecker-Nachfolger Egon Krenz war dort als Fuchs zu sehen. Oder als Spitze der Freiheitsstatue. In der Hand hält er die Verfügung für die Reiseerleichterung. Aus dem Fundament aber lugt Honecker hervor. Und der Kommentar auf dem Transparent macht sehr deutlich, dass da irgend etwas wohl doch noch nicht stimme.

Die Ausstellung ist bis zum 29. August zu den üblichen Öffnungszeiten im Stadtmuseum zu sehen. Am Sonntag, 20. Juni, und eine Woche später führt um 15 Uhr Meinrad Walker durch die Schau. Der Karlsruher Aufbauhelfer und spätere Hallenser Dezernent Hans Strebel berichtet am Donnerstag, 29. Juli, um 19 Uhr über seine Arbeit in der Stadt an der Saale.




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