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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Rüppurr: Bürgerliches Wohnen auf dem Lande, Rastatter Str. 37

Bürgerliches Wohnen auf dem Lande, Rastatter Str. 37
Zum Eintrag in der Datenbank der Kulturdenkmale

Das Gebäude wurde 1907 nach Plänen des Architekten Adolf Singrün errichtet. Der Bauantrag weist den Architekten gleichfalls als Bauherren aus.

Zur Zeit seiner Entstehung stand das Haus noch in unbebauter Umgebung an der Alb und war von allen Seiten gut zu sehen. Die Formgebung hat dieser Allansichtigkeit in bemerkenswerter Weise Rechnung getragen, denn rundum zeigt sich das Gebäude in einer asymmetrischen, sehr bildhaften und abwechslungsreichen Fassadenansicht. Diese Eigenschaft ist zugleich den ländlich-romantisierenden Vorstellungen der Zeit und dem starken Willen des Architekten geschuldet, ein Gebäude von hohem Anspruch und ästhetischem Wert zu schaffen. In seiner Architektursprache nimmt das Gebäude also Stilelemente des Jugendstils auf und präsentiert sich so hochmodern und ganz auf der Höhe der Zeit.

Neben dem Zitieren von mittelalterlich-renaissancehaften Eckerkern kann man einen ganzen Katalog der Fensterformen in Einzel- und Doppelgruppierung mit und ohne Fensterläden sehen. Das mächtig wirkende Krüppelwalmdach ist mit Schieferplatten gedeckt, auch die Giebelflächen mitsamt ihrer Fußwalme werden von grauen Schindeln beschirmt. Das mächtig wirkende Dach verleiht dem Gebäude eine gewisse Schwere, die dennoch auf gelungene Weise den Eindruck bürgerlich-behaglicher Wohnlichkeit vermitteln kann.

Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansardwalmdach ist aufgrund der Feuchte der nahen Alb nicht unterkellert. So hatte das Untergeschoss zusätzlich einige allgemeine Lager- und Waschräume aufzunehmen.

Bemerkenswert ist das Wohnhaus auch im Inneren: Die drei großen bürgerlichen Wohnung sind mit bauzeitlichen Glasabschlusstüren ausgestattet, auch in den Wohnungen selbst ist fast durchweg der historische Türenbestand erhalten. Im Treppenhaus ist die ursprüngliche Treppe zu sehen, wie auch die mit handwerklicher Detailfreude ausgeführten Fenster mit farbigen Schmuckelementen aus Bleiglas. Die Formgebung der Treppenhausfenster zeigt die typischen Abmessungen des Jugendstils.

Schließlich lohnt ein Gang auf den obersten Treppenabsatz: Die kleine, einmal gewundene Eisentreppe zum Dachboden ist ein seltenes und bewundernswertes bauliches Einzelstück. Sie mag in ihrer technisch-industriellen Konstruktion nicht so recht in das malerische Ambiente des Hauses passen. Dennoch ist sie in ihrer räumlichen Funktionalität bewundernswert.

Das Denkmal ist sonst nicht öffentlich zugänglich.




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