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Nordweststadt: Reitinstitut Egon von Neindorff, Reithaus und Stallungen der ehemaligen Telegraphenkaserne Nancystr. 1
In den Jahren 1906/07 wurde entlang der Hertzstraße für das Telegraphenbataillon 4 eine neue Kaserne erbaut. Bauherr war - entsprechend der Militärkonvention - die preußische Heeresbauverwaltung; als ausführende Architekten werden Pfaff und Schettler genannt. In dem Gesamtkomplex stellen die Reithalle und der Stall aus denkmalpflegerischer Sicht die bedeutendsten Objekte dar.
Bis 1918 wurde das Ensemble durch die Telegrapheneinheit genutzt; dabei wurde nördlich ein weiteres Stallgebäude mit ähnlicher Aufteilung begonnen. 1936-45 waren hier berittene Einheiten der Wehrmacht (Artillerie) untergebracht, zu dieser Zeit wurde auch ein Verbindungsgang zwischen Reithalle und Stall angelegt. Seit 1949 ist die Anlage Sitz des Reitinstituts Egon von Neindorff. Es widmet sich, vergleichbar der Spanischen Reitschule in Wien und der Cadre Noir in Saumur/ Frankreich, der Pflege der höheren Reitkunst. Im Jahre 1999 wurde die Reithalle mit Mitteln der Denkmalpflege saniert. In dem vom Reitinstitut genutzten, ca. 105 m langen Teil des Stalles (am westlichen Ende befindet sich ein Handwerksbetrieb) wurden - unter Verwendung von Originalteilen - Zug um Zug 50 Boxen für die Pferdehaltung eingebaut. Jedem Pferd steht heute so das 2- bis 2,7-fache an Platz gegenüber der ursprünglichen Belegung zur Verfügung. Unter den Bauwerken, die in Karlsruhe der Pferdehaltung dienten (wie der Marstall des Schlosses, das Landesgestüt, die Dragonerkasernen), wurde dieser Komplex als letzter realisiert, er wurde als einziger nicht - durch Kriegseinwirkung oder Umnutzung - zerstört und erfüllt noch heute den ursprünglichen Zweck. Das Denkmal ist nicht öffentlich zugänglich. Text: Clemens Blank |
Stadt Karlsruhe 2003