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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Dammerstock Kath. Pfarrkirche St. Franziskus Rechts der Alb 28

Franziskuskirche
Im Gefolge der Verlegung des Karlsruher Hauptbahnhofes in den Süden der badischen Landeshauptstadt im Jahr 1913 wuchs der Siedlungsdruck in seiner unmittelbaren Nähe. Südlich des Bahnhofes entstanden so Anfang der 1920er Jahre die Siedlung Weiherfeld; 1928 bis 1929 die bekanntere Dammer-stocksiedlung. Unter der Oberleitung von Walter Gropius hatten hier verschiedene Architekten Wohnbauten geplant. 1930 lebten in Weiherfeld-Dammerstock bereits 3.700 Einwohner.

Für die Katholiken beider Siedlungen entstand in den Jahren von 1936 bis 1938 die Pfarrkirche St. Franziskus nach der Planung von Fridolin Bosch und Anton Ohnmacht. Die gesamte Anlage von Kirche mit Turm und Pfarrhaus ist der sogenannten "traditionellen Moderne" der Stuttgarter Schule verpflichtet, nahm aber auch andere zeittypische Bauformen auf. Der eingezogene Chor der Saalkirche ist etwas höher als das Kirchenschiff. Dieses suggeriert eine Planänderung, ebenso wie das nur an der Südseite vorhandene, niedrige Seitenschiff, das sich mit rundbogigen Triforien zum Kirchenschiff öffnet. Derlei romantische Motive waren in dieser Zeit im Kirchenbau durchaus üblich. Üblich war auch der Rückgriff auf romanische Bauformen, wie sie hier mit den rundbogigen Fenstern und dem monumentalen Stufenportal auf der Westseite Verwendung fanden. Von den gängigen zeitgenössischen Bauvorstellungen, zu denen auch die Verwendung des Ewigkeit gewährenden Natursteins zählte, wich man jedoch bei St. Franziskus mit der Verwendung von Betonwerkstein und Putzflächen deutlich ab.

An der Südseite des Chores schließt das dreigeschossige Pfarrhaus an, das hier dem Kapu-zinerkloster bis Anfang der 1990er Jahre Unterkunft bot.

Mit der Weihe der Kirche am 03.07.1938 war die Ausstattung der Kirche nicht vollendet: Erst 1948 erhielt die Kirche ihren Taufstein. 1951 entstand für die Kirche ein Kreuzweg mit 14 Stationen in Sichtbetonstein durch den Künstler D. Kopp aus Rottweil. 1953 begann die Ausgestaltung der Seitenkapellen im südlichen Seitenschiff. Für die Kreuzigungsgruppe von Prof. Emil Sutor an der Chorrückwand wurde der Aufbau des Hochaltares von 1938 entfernt. Die Gruppe zeigt links den ersten Märtyrer der Kapuziner, St. Fidelis von Sigmaringen, neben Maria. Rechts sind Elisabeth von Thüringen und der Bischof Konrad von Konstanz zu sehen. Das Stufenportal der Kirche wurde 1956 mit einem Sgraffito versehen, das den Sonnengesang des Hl. Franz darstellt. 1957 wurden die farbigen Glasfenster von Rainer Dorwarth aus Freiburg vollendet. Sie zeigen Motive aus dem Leben und dem Sonnengesang des Franziskus von Assisi. 1961 wurde die Orgel, ein Werk der Gebrüder Späth aus Ennetach-Mengen, geweiht. Sie hat 28 Register. 1964 erhielt die Kirche ihre Glocken. Sie wurden von der Fa. Schilling, Apolda/Thüringen, gegossen. 1967 gestaltete man den Altarraum und den Hochaltar entsprechend den Richtlinien des zweiten Vatikanums um. Seit 1985 erhielt der Chorraum neue farbige Glasfenster.

Eine bisher letzte Innenrenovierung und Chorumgestaltung erfolgte in den Jahren 1988 bis 1991. Die Ausstattung des Chorraumes mit Altar, Ambo, Chorgestühl, Tabernakelaufbau und farbigen Glasfenstern schuf der Breisacher Künstler Helmut Lutz.

Seit dem Jahr 2000 wird abschnittsweise die Kirchenfassade saniert. Damit gehen umfassende Reparaturarbeiten am Betonwerkstein einher. Die bereits ausgeführten Arbeiten können davon überzeugen, dass die Restaurierung des Betonwerksteins aus denkmalpflegerischer, handwerklicher und ästhetischer Sicht in befriedigender Weise gelöst ist.

Der Turm ist nicht öffentlich zugänglich.




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Stadt Karlsruhe 2003