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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Durlach: Haus zwischen Zwinger und Stadtmauer, An der Stadtmauer 5

Haus zwischen Zwinger und Stadtmauer, An der Stadtmauer 5

Die Bedeutung der Stadtmauern zur Verteidigung der Stadt ging aufgrund des Aufkommens der Feuerschusswaffen mit dem Ende des Mittelalters verloren. Endgültig vorbei war die Verteidigungsfunktion Ende des 18. Jahrhunderts. Nun begann man in Durlach, die Flächen zwischen Zwinger- und Stadtmauer an wenig begüterte Privatleute zu verkaufen. Diese begannen, unter Einbeziehung der beiden Mauern, genau dazwischen Häuser zu bauen. Der Abstand zwischen den Mauern beträgt ca. 3 Meter. Die Zwingermauer ist ca. 0,8 m dick, die Stadtmauer hat eine Dicke von 1,50 m. Noch sichtbar sind die Bögen an der Innenseite der Stadtmauer, über denen die Wachleute patroullierten. Die Bögen halfen, Material beim Bau der dicken Stadtmauer zu sparen.

Der Stadtgraben vor der Zwingermauer wurde nach und nach zugeschüttet. Fast alle Häuser "An der Stadtmauer" stehen zwischen Zwinger- und Stadtmauer. Im Volksmund wird das Sträßchen "Kanapeegäßle" genannt, da früher die Misthaufen unter den Stadtmauerbögen in einem Kasten vor der Tür lagen, abgedeckt mit einem Deckel. Man konnte sich also auf dieses "Kanapee" setzen! In alten Karten ist für diese Stelle die Bezeichnung "Mauerloch" zu finden. Man kann davon ausgehen, dass diese Bezeichnung der Häuserreihe zwischen Zwinger- und Stadtmauer den "armseligen" Zustand der kleinen, zwischen die Mauern gepressten Häuschen zum Ausdruck bringt. Seit wann speziell durch das Anwesen "An der Stadtmauer 5" ein Weg von der Altstadt nach draußen führt, ist nicht belegt.

Im Keller des Anwesens ist noch eine Schießscharte in der Zwingermauer zu sehen, die früher zum Stadtgraben ins Freie führte. Mit Zuschüttung des Grabens mit Abfall auch aus der ehemals gegenüberliegenden Fayence ist die Schießscharte "blind" geworden. Unter Erfüllung der Auflagen des Denkmalschutzes wurden in diesem Jahr die Renovierungsarbeiten für dieses Anwesen abgeschlossen. Die Eigentümerin, Susanne Nuss, und ihr Architekt, Hans. M. Münz aus Weingarten, haben im Wohnzimmer die Stadtmauer voll sichtbar gemacht. Der Durchgang durch das "Mauerloch" wurde unter Mitwirkung des Stadtamtes Durlach wieder öffentlich gemacht. Bei einem Altstadtrundgang lassen sich hier wieder die ehemaligen Stadtbauverhältnisse nachvollziehen.

Das Denkmal ist nicht öffentlich zugänglich.




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Stadt Karlsruhe 2003