Zur Startseite  Karlsruhe: Tag des offenen Denkmals    


  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Rüppurr: Einfamilienhaus, Märchenring 11

Führungen: 12.00, 15.00 Uhr (Prof. Erich Rossmann) Das Denkmal ist sonst nicht öffentlich zugänglich.

Einfamilienhaus,Märchenring 11

Ansicht Gartenseite

Bauherren: Drs. Roswitha und Erwin Baurmann
Architekt: Prof. Erich Rossmann mit Karl Platte

Das Haus wurde 1959 erbaut. Es sollte trotz des knappen Budgets geräumig und großzügig sein. So entstanden im EG nach Südosten, zur Gartenseite, zwei Räume, die durch Öffnen einer raumhohen Schiebetür zu einem großen Raum vereinigt werden können. Das wird dadurch erreicht, dass die Schiebetür nicht wie üblich in der Mitte der Wand liegt, sondern auf einer Seite, so dass bei geöff- Ansicht Gartenseite neter Tür die Decke des Raums und die eine Längswand durchge- hen. Die Öffnung an der Seite hat außerdem den Vorteil, dass der feste Teil der Wand zwischen den Räumen, vor den die Schiebetür geschoben wird, eine weitere Stellfläche bietet.

Einfamilienhaus,Märchenring 11

Grundriss Erdgeschoss

Vor dem durch die einläufige Treppe bestimmten Flur liegen im EG Windfang, Garderobe und WC, an seinem Ende die Küche.

Im OG gibt es drei Zimmer zur Gartenseite, über dem Eingang das Bad und über der Küche ein weiteres kleines Zimmer.

Durch den vor die Fassade gestellten Balkon aus Holz entsteht im EG ein gedeckter Sitzplatz.

Wegen der Kosten musste auch die Konstruktion einfach und sparsam sein. Massive Betondecken gibt es nur über Keller und EG. Über dem OG tragen genagelte Brettbinder die hölzerne Decke und das Dach. Sie spannen von Außenwand zu Außenwand, so dass die Mittelwand nicht tragend ausgebildet werden musste. Die tragenden Grundriss Erdgeschoss Außenwände sind aus Bimshohlblockmauerwerk.

Zwei Jahre zuvor hatten wir einer Ziegelei im Kraichgau vorgeschlagen, ihre normalen für verputzte Mauern produzierten Ziegel doch mit einer glatten Außenfläche herzustellen, um sie für unverputztes Sichtmauerwerk verwenden zu können. Diese Ziegelei produzierte aus dem gleichen roten Ton auch einfache Dachziegel. Die Möglichkeit, Wände und Dach eines Hauses aus dem gleichen Material herzustellen, hatte ich in den Bergdörfern im Tessin gesehen, wo Wände und Dächer der Häuser mit Steinen und Platten aus Glimmerschiefer gebaut sind. Das gleiche Ziegelmaterial bei Wänden und Dach gibt dem Haus Kompaktheit und trotz seiner geringen Größe eine bescheidene Monumentalität.

Ein solches Haus entsteht nur in einer intensiven, von gegenseitigem Vertrauen bestimmten Auseinandersetzung zwischen den Bauherren und dem Architekten. An ihrem Ergebnis haben beide gleichen Anteil.

Das Haus Baurmann wurde 1977 mit der Weinbrennerplakette, dem Architekturpreis der Stadt Karlsruhe, ausgezeichnet.




Übersicht

Stadt Karlsruhe 2003