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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Durlach: Kath. Kirche St. Peter und Paul, Kanzlerstr. 2

Kath. Kirche St. Peter und Paul

Am 20. August 1811 kamen Seine Königliche Hoheit der badische Großherzog "in der verstärkten Staatsberatung" zu dem Schluss, "den Katholiken in Durlach die pfarrlichen Rechte gnädigst" zu bewilligen. Damit war 255 Jahre nach der Reformation wieder eine katholische Gemeinde in Durlach begründet. Zuvor war 1809 die Schlosskapelle der Karlsburg bereits den Katholiken überlassen worden. Das ganze 19. Jahrhundert hindurch gab es Klagen über den trostlosen Zustand der Schlosskapelle. Sie war nicht heizbar und von unten her feucht, weil das ganze Schlossgebäude nicht unterkellert ist. Für die stetig wachsende Gemeinde wurde die Kapelle allmählich zu klein.

So gründete man 1882 einen Kirchenbauverein und begann mit der Planung eines Kirchenneubaus. 1888 wurde der Bauplatz gekauft und die daraufstehende Stadtkelter abgerissen. Mit dem damaligen Erzbischöflichen Baudirektor Max Meckel wurde ein bedeutender Kirchenarchitekt mit dem Kirchenneubau betraut. Am 2. April 1898 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der Baugrund war schwierig. So ging ein Wasserlauf, der sogenannte Steckgraben, in einem Teil des früheren Stadtgrabens, quer unter dem Kirchenschiff hindurch und musste überwölbt werden. Am 24. September 1900 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Der Orgelfabrikant und kath. Stiftungsrat Heinrich Voit baute die Orgel, wobei er den Preis um die Hälfte reduzierte. Die Freiburger Glasmalerei Helmle und Merzweiler schufen einen Teil der Kirchenfenster. Weitere künstlerisch gestaltete Fenster wurden in den zwanziger Jahren von den Freiburger Glasmalern Protz und Ehret geschaffen.

Die erste Innenrenovierung wurde 1938 unter Stadtpfarrer Friedrich Blink durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit erhielt die Kirche den Kreuzweg des Karlsruher Künstlers Emil Sutor. Bei der Innenerneuerung von 1958 wurde von Stadtpfarrer Josef Maier einiges verändert. Das von Paul Valentin geschaffene Kriegerdenkmal in hinteren Teil der Kirche wurde so geändert, dass nur noch die Figur der Pieta zu sehen ist. 1982 brachte der Grötzinger Künstler Horst Leyendecker in das Langhaus etwas Farbe. Die Fenster wurden einige Jahre später renoviert. Die von Voit gebaute Orgel scheint nach dem 1. Weltkrieg in einem schlechten Zustand gewesen zu sein, konnte aber dennoch bis 1965 benutzt werden. Die neue, heute noch benutzte Orgel schuf Wolfgang Scherpf aus Speyer.

Eine eigene Geschichte haben die Kirchenglocken. Bereits im Juli 1917 wurden sie außer der kleinsten als Metallspende "für das Vaterland" vom Turm genommen. 1922 wurden vier Stahlglocken geweiht, welche die Bochumer Hütte gegossen hatte. Die letzte Bronzeglocke verkaufte man damals nach Mauer. Stahlglocken wurden im Zweiten Weltkrieg nicht abgeholt, aber sie hatten dann doch ausgedient. Sechs neue Glocken aus der Karlsruher Glockengießerei und eine 1931 in Würzburg gegossene Glocke wurden in einer feierlichen Zeremonie am Sonntag, den 16. Juli 2000 geweiht. Die achte und größte Glocke wurde am 28. Juli 2000 gegossen.

In diesem Jahr erhielt die Kirche auch eine komplette Außenrenovierung, die zweite seit ihrer Erbauung. Der Turm wurde in diesem Jahr allerdings nun schon zum vierten Mal eingerüstet.

Historischer Verein Durlach e. V., nach: Dr. Heinz Schmitt: Die katholische Kirche in Durlach. In: Protestanten und Katholiken - Die Durlacher Stadtkirchen. Hrg. v. Pfinzgaumuseum u. a., Karlsruhe 2000




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