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  Tag des offenen Denkmals am 14. September 2003

Rüppurr: Freiwillige Feuerwehr Rüppurr Ehem. Schulhaus, Lange Str. 58

Freiwillige Feuerwehr Rüppurr
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Nachdem das einstige Schulhaus von 1748, heute "Rathäusle" (Ecke Lange Straße/ Allmendstraße) genannt, sich schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts als zu klein erwiesen hatte, beschloss die Gemeinde in den 1850er Jahren den Neubau eines neuen, größeren Schulhauses. Es entstand 1859 auf dem Gelände Lange Straße 58 und blieb Schulhaus bis zum Neubau der Riedschule im Jahr 1913.

Das von dem Karlsruher Stadtbaumeister Carl Müller geplante und von Maurermeister J. Billing aus Karlsruhe errichtete zweistöckige Schulhaus mit Dachgeschoss bestand im wesentlichen aus vier Schulsälen mit Flächen von 54 bzw. 63 qm. Das gesamte Bauprojekt auf dem Grundstück Lange Straße 58 umfasste neben Schule noch Lehrerwohnhaus und ein landwirtschaftliches Gebäude. Schon 1876 reichten die Schulräume nicht mehr aus, es wurden jedoch nur unwesentliche Erweiterungen vorgenommen. Immerhin sorgte die Gemeinde dafür, dass sich die sanitären Verhältnisse nach dem Bau von "Schulaborten" (jeweils vier für Mädchen und Jungen) besserten.

1907, als Rüppurr nach Karlsruhe eingemeindet wurde, "hausten" in den vier Schulsälen und in einem weiteren, im benachbarten Lehrerwohnhaus eingerichteten Schulzimmer 459 Schülerinnen und Schüler in zehn Klassen, die von fünf Lehrern unterrichtet wurden.

Nachdem 1913 die Riedschule gebaut worden war, ging man daran, das jetzt "alte" Schulhaus mit seinen teilweise baufälligen Schulzimmern für Wohnzwecke umzubauen: der Schuldiener erhielt eine Wohnung im Erdgeschoss, die anderen Schulräume und das Dachgeschoss wurden - angesichts der herrschenden Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg - in so genannte "Notwohnungen" umgebaut. Schließlich waren im alten Schulhaus sechs Notwohnungen - vier Zweizimmer- und zwei Einzimmerwohnungen, jeweils mit Küche - an Bedürftige vermietet.

Nachdem schon in den frühen 1920er Jahren Stimmen laut geworden waren, "das zur Zeit vermietete Schulhaus wieder schulischen Zwecken zuzuführen" (die Kapazität der Riedschule reichte für die gewachsene Schülerzahl nicht mehr aus), wurde 1931 daraus Realität, nachdem den Mietern der Notwohnungen in der alten Schule gekündigt worden war. So wurde das Gebäude wieder als Schule genutzt, als "Provisorium", wie es damals hieß, das als solches allerdings bis 1965 Bestand hatte. Die früheren vier Schulsäle wurden wieder hergestellt und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg weitere kleinere Um-, aber auch Anbauten vorgenommen. So errichtete man bereits 1934 einen Fahrradschuppen, und 1953 baute man die längst überfällige "Abortanlage" mit Schüler- und Lehrertoiletten, 1961 eine Pausenhalle (Albseite) an. Nachdem der Schuldienst 1965 eingestellt worden war, überließ die Stadt Karlsruhe als Eigentümerin des Grundstücks Lange Straße 58 das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Rüppurr zur Nutzung, welche seit 1967 zunächst den Um- und Ausbau des leeren Hauses im wesentlichen mit eigenen Kräften bewerkstelligte. Heute umfasst das "alte Schulhaus" - nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten seit 1999:

  • im Erdgeschoss einen Unterrichts- und einen Kantinenraum samt Küche der Freiwilligen Feuerwehr
  • im 1. Obergeschoss zur Lange Straße hin eine Mietwohnung, zur Albseite den Proberaum des Musikvereins Harmonie
  • im Dachgeschoss zur Lange Straße hin einen Raum für die Pfadfinder.

Das traditionelle äußere Erscheinungsbild des Schulhauses wurde ebenso gewahrt, wie der Treppenaufgang (bis zum 1. Obergeschoss Sandstein-, danach Holztreppen) und Einzelelemente in den ehemaligen Schulsälen erhalten blieben. Im Rahmen der Errichtung und späteren Überbauung der Halle für die Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr wurden die einstigen Anbauten (Fahrradschuppen, Toilettenanlage, Pausenhalle) an der Grundstücksgrenze Lange Straße 56 bis zum Jahr 2000 abgerissen.


Das Denkmal ist nicht öffentlich zugänglich.




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Stadt Karlsruhe 2003