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  Brauerei Hoepfner Hoepfner

Die Brauerei Hoepfner in Karlsruhe wurde 1896 - 1899 nach Plänen der Architekten Johann Hantschel und Bernhard Koßmann errichtet. Die umfangreiche Anlage mit Brauerei und Gasthof zeigt Formen der mittelalterlichen Burgenarchitektur, gepaart mit baulichen Zitaten der Renaissance und Stilmerkmalen des Jugendstil. Sie ist ein bedeutendes Beispiel des im 19. Jahrhunderts in Deutschland geprägten Typus des "Bierpalastes".

Das romantische Äußere der Brauerei lässt jedoch leicht vergessen, dass das Bauprojekt von Beginn an dazu ausgelegt war, industrielle Bierproduktion mit modernsten technischen Mitteln rund um die Uhr zu ermöglichen.

Die bereits 1802 in Liedolsheim gegründete Brauerei verlegte ihren Sitz 1825 nach Linkenheim, 1850 dann nach Karlsruhe in die heutige Kaiserstraße. Bereits 1872 war auf dem Rintheimer Feld ein Bier- und Eiskeller errichtet worden, erste Entwürfe für den Bau einer darüber errichteten neuen Brauerei entstanden 1890. Beim Aufstieg in den Brauereihof sieht man den stilistisch völlig andersartigen, nach einem Brand 1916 neu erstellten Kellereibau.

Bereits von den Zeitgenossen wurde die mittelalterliche Gestaltung der Industrieanlage als ungewöhnlich repräsentativ empfunden. So ist beispielweise der 53 m hohe Turm ausdrücklich dem bayerischen Königsschloss Neuschwanstein nachempfunden. Zur historischen Anlage der Brauerei gehören die Verwaltungs-, Wohn- und Betriebsgebäude mit Sudhaus, das Kesselhaus mit Kohlenschuppen, ein Torhäuschen sowie die Biergartenumfriedung mit Toilettenhäuschen. Die sehenswerte Villa Hoepfner mit Garten, 1904/05 durch das Architekturbüro Curjel & Moser erstellt, liegt an der Rintheimer Straße auf der Rückseite der Anlage. Das Gebäude zeigt Einflüsse des Jugendstil.

Nach dem Baubeginn von 1896 konnte die neue Brauerei bereits 1898 in Betrieb genommen werden. 1899 begann der Ausschank in den aufwändig ausgestatteten Räumen der Gaststätte "Burghof", deren qualitätvolle Ausmalung von der Hand des Karlsruher Künstlers Hellmut Eichroth (1871 - 1943) stammt. Er thematisierte mittelalterliche Feste, zu denen freilich auch Szenen des Tanzes und des Biergenusses gehören. Ein Ziegenbock steht für das hier gebraute Bockbier, für betrunkene Narretei der Esel und für den Katzenjammer der Kater. Leider wurde ein Teil der Deckenmalereien Eichroths im 2. Weltkrieg zerstört. Die Gaststätte konnte nach Reparaturarbeiten erst 1954 wieder ihre Pforten öffnen.

Text: Dr. Clemens Kieser, Landesdenkmalamt

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