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  Der Karlsruher Hauptfriedhof Der Karlsruher Hauptfriedhof

Nachdem sich der Friedhof an der Kapellenstraße als für die rasant wachsende, gründerzeitliche Stadt Karlsruhe zu klein erwies, wurde nach ei-nem öffentlichen Architektenwettbewerb im Jahre 1873 der neue Hauptfriedhof östlich der Stadt auf Rintheimer Gemarkung angelegt. Den Auftrag erhielt der spätere Baudirektor der Stadt, Professor Josef Durm. Zu gleicher Zeit wurde der jüdisch-orthodoxe Friedhof angelegt, 1897 der jüdisch-liberale. Der Bau des Krematoriums 1903 durch das Städtische Hochbauamt (Entwurf August Stürzenacker) und die Friedhofserweiterung im Jahre 1904 ergänzen die Anlage zum heute vorgefundenen Bild.

Die Wartehalle der Station Hauptfriedhof der früheren Lokalbahnlinie nach Hagsfeld wurde 1905/1906 durch das städtische Hochbauamt (Architekt Friedrich Beichel) erbaut. Sie ist aufwändig - vergleichbar zeitgenössischen Verkehrsbauten in Berlin und Wien - mit Jugendstilformen gestaltet und wurde im Jahr 2000 zum Informationszentrum des Friedhofs- und Bestattungsamtes ausgebaut (Städt. HBA, Architektin Eva Reuter).

Der zentrale Bereich des Friedhofes ist der durch die Gruftenhalle mit Ka-pelle und Leichenhalle gebildete Hof. Es handelt sich um eine der frühen Friedhofsarchitekturen des 19. Jahrhunderts - nach dem Vorbild der italienischen Campi Santi angelegt. Man gelangt von der Haid-und-Neu-Straße über eine an Wohnungs- und Verwalterpavillon vorbeiführende Allee zum monumentalen, in Form eines römischen Triumphbogens mit zusätzlichen Giebeln ausgeführten Eingangsportal. Der querrechteckige Campo Santo wird durch die Gruftenhalle in italienischen Renaissanceformen mit Rundbogen-Arkaden auf toskanischen Säulen umsäumt. In Weiterführung der Achse überragt die Grabkapelle die Anlage. Ihr ist auf der Nordseite das Leichenhaus angelagert. Zusammen mit dem ebenfalls von Durm stammenden Vierordtbad (1873) gilt die Anlage als Gründungsbau der Neorenaissance in Baden. Dieser Stil wurde in der Folge bestimmend für die badische Großstadtarchitektur.

Das Krematorium wurde 1903 als sechstes derartiges Gebäude in Deutschland errichtet. Der Entwurf stammt von August Stürzenacker (1871 - 1951). Dem Bau war eine intensive, langwierige Diskussion über religiöse und ethische Fragen des Einäscherns als Art der Bestattung vorangegangen. Es ist mit rotem Sandstein verkleidet und mit romanisierendem Bildhauerschmuck geziert. Die Wahl mittelalterlicher Stilvorbilder für diese Bauaufgabe ist ungewöhnlich, da die älteren Krematorien - an die Tradition der Leichenverbrennung des Altertums anknüpfend - in antikisierenden Formen errichtet wurden.

Mit der Gestaltung des Friedhofes als Parkfriedhof setzte sich ein für die damalige Zeit bahnbrechendes Konzept durch. Anstelle der früher üblichen starren, streng geometrischen Einteilung der Grabfelder legte Durm unregelmäßige Felder an und schuf Haupt- und Seitenwege als geschwungene, mit Platanen bepflanzte Alleen. Entlang dieser Alleen und der Fußwege standen vornehme steinerne Grabmonumente an den Rabattengräbern. Die Hecken dahinter verhinderten den Durchblick auf die meist mit Holzkreuzen oder einfachen Steingrabmälern ausgestatteten Grabfelder. Der Karlsruher Hauptfriedhof ist der älteste kommunale Parkfriedhof Deutschlands.

Text: Clemens Fritz, Stadtplanungsamt

Lageplan

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