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  100 Jahre St. Bernhard 100 Jahre St. Bernhard

St. Bernhard ist eine der herausragenden neugotischen Kirchen in Baden, geplant von Max Meckel (1847 - 1910), der zum architektonischen Ent-wurf auch Vorschläge zur Ausstattung wie Beichtstühlen oder Glockenzier machte.

Als hervorragendes Beispiel für städtebauliche Planung im 19. Jahrhun-dert schließt St. Bernhard im Stadtgrundriss im Osten die Blickachse Kaiserstraße ab, die genau auf den 93 Meter hohen Turm zuläuft. Die monumentale Ausführung mit Strebepfeilern und dem münsterförmigen Dach unterstützen die dominierende Wirkung der auf einem 1,50 m erhöhten Plateau stehenden Kirche, einer dreischiffigen gewölbten Rundpfeilerbasilika mit Lang- und Querhaus, deren Apsis von einem abgetrennten Chorumgang umschlossen wird. Der Chorbau öffnet sich wiederum zu einer Art Kapelle, die als Sakristei dient. An das Mittelschiff schließt sich im Westen ein mächtiger Turm mit Vorhalle im Sockelgeschoss an. Über dem Westportal in 21 m Höhe im Turm steht die 2,60 m hohe Statue Bernhards II. von Baden (1429 - 1458), der in Dankbarkeit gegen den Landesherrn Großherzog Friedrich I., der den Bauplatz geschenkt hatte, zum Patron des Gotteshauses gewählt wurde.

Der gewaltige, reich gegliederte Turm und der Querhaus-Chor-Komplex stellen die architektonisch aufwendigsten Teile dar. Bestimmt wird die Westfront der Turmfassade von einer hohen, kielbogenüberfangenen Portalnische mit reichem Dekor. Das sechsjochige Langhaus erhält seine Akzente durch unterschiedlich geformte Portale. Strebepfeiler und ein offenes Strebewerk im Obergaden gliedern es.

Beachtlich sind die Mittelschiffbreite, der nur zweizonige Aufriss sowie die sehr tief angesetzten Kreuzrippengewölbe. Arkaden, Vierungs- und Querhausbögen sind fein profiliert. Der Reiz liegt in den Details wie Kapitellen, Sterngewölbe, Schlusssteinen und Maßwerkformen, besonders bei der lettnerartigen Orgelbühne mit dem Ziergewölbe. Zahlreiche Glas- und Wandgemälde und die Orgel gingen im Krieg verloren. Erhalten sind die komplette Altarausstattung sowie Taufstein, Kanzel und Kreuzwegstationen, die inqualitätvoller Steinmetzarbeit gefertigt wurden. Der Zelebrationsaltar und der in Bronze gegossene Ambo wurden 1975 geschaffen. Ein Gedenkstein für den Erzbischof Eugen Seiterich befindet sich im nördlichen Querschiff.

Geläute, Glockenturm, Glockenstuhl, Glockenarmaturen und Turmuhr bilden zusammen ein Gesamtkunstwerk der Jahrhundertwende, das weitgehend unverfälscht erhalten ist. Sieben Glocken wurden 1902 von der traditionsreichen Gießerei B. Grüninger in Villingen gegossen. Trotz Beschlagnahmung von sechs Glocken im Zweiten Weltkrieg konnten diese 1947 wiedergefunden werden. Eine beschädigte Glocke wurde umgegossen und eine weitere hinzugefügt.

1896 Grundsteinlegung
1901 Turmvollendung
1902 Weihe der Kirche
1905 - 1936 Anschaffung von Altären, Kanzel, Kreuzwegstationen, Orgel, Glasgemälden
1944 Bombenschäden am Gewölbe, Dachstuhl und Orgel verbrannt. Altäre sind ausgelagert
1946 - 1972 Notdach, Generalinstandsetzung der Kirche, neue Orgel, Außenerneuerung am Turm, Neu-bau des Daches in alter Form mit Dachreiter
1991 Innenerneuerung der Kirche, Restaurierung der Altäre, Neuverglasung der Fenster

Text: Heinrich Alois Schillinger

Lageplan

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