Karlsruher Stadtchronik
Ereignisse der Dekade 1920 - 1929
- 1920
- Rohstoffknappheit und andere zeitbedingte Schwierigkeiten führen zur Konzentration in der Brauerei-Industrie. Die Brauerei Kammerer wird von Moninger und Seldeneck von Sinner übernommen. Die Brauereien Schrempp und Printz fusionieren.
- 15. Januar 1920
- Aufgrund der wirtschaftlichen Notlage verhängt das Ministerium des Innern wie im Vorjahr ein Verbot von Fastnachtsumzügen.
- 14. März 1920
- Auf dem Marktplatz demonstriert eine große Menschenmenge gegen die reaktionären Bestrebungen des Kapp-Putsches. Weitere Demonstrationen und Proteststreiks folgen am 15. und 16. März.
- April 1920
- Einrichtung eines städtischen Fürsorgeamtes.
- 29. April 1920
- Gründung des "Vereins Karlsruher Volksbühne".
- 1. Juni 1920
- Erwerb des Friedrichsbades durch die Stadt, dessen Wannenbäderabteilung am 5. Dezember durch einen Brand zerstört wird. Im Februar 1952 wird das kriegszerstörte Gebäude abgerissen und es entsteht der Passagehof mit Parkplätzen bei der Kaiserpassage.
- 6. Juni 1920
- Bei den Reichstagswahlen erringt von sieben Parteien, die sich in Karlsruhe-Stadt zur Wahl stellen, die SPD die meisten Stimmen.
- 15. Juni 1920
- Die Straßenbahnlinie durch die Rüppurrer Straße zum Hauptbahnhof ist fertig gestellt.
- 30. Juni 1920
- Das Bürgermeisteramt teilt die Freigabe der Kartoffelversorgung aus der neuen Ernte mit.
- 6./7. Juli 1920
- Auf dem Wochenmarkt und in den Kaufhäusern kommt es zu Protestaktionen gegen zu hohe Preise, die in Plünderungen ausarten. In der Hans-Thoma-Straße wird bei einem Zusammenstoß zwischen Polizei und Demonstranten eine Frau getötet.
- 6. - 11. Juli 1920
- Eröffnung der Fachausstellung "Das Kino" im Orangeriegebäude.
- 14. Juli 1920
- Der Stadtrat protestiert telegraphisch beim Reichswirtschaftsministerium gegen die schlechte Brotversorgung und fordert erfolgreich Abhilfe.
- 18. - 26. September 1920
- Stadtverwaltung, Theaterkulturverband und Verkehrsverein veranstalten eine "Badische Woche". Sie soll eine Übersicht über künstlerisches und kulturelles Schaffen in Baden geben. Diese Veranstaltung wird als "Karlsruher Festwoche" dann jährlich wiederholt.
- 19. September 1920
- Das 1919 gegründete Badische Landesmuseum eröffnet seine ersten Säle im Schloss. In diesem Museum sind die großherzoglichen Staatssammlungen für Altertums- und Völkerkunde mit dem Kunstgewerbemuseum vereinigt.
- 22. September 1920
- Die Garnison Karlsruhe wird mit der Räumung der neutralen Zone von deutschen Truppen aufgehoben. Auf dem Marktplatz findet eine Abschiedsfeier statt.
- 6. Oktober 1920
- Feierliche Eröffnung der "Wolff-Anlage" im Stadtgarten. Kommerzienrat Friedrich Wolff hatte schon 1918 eine reiche Stiftung für dieses Projekt gemacht.
- 6. November 1920
- Das neu geschaffene Städtische Kinderkrankenhaus wird im Gebäude des ehemaligen, 1907 nach Plänen von Friedrich Ratzel errichteten Viktoria-Pensionats am Durlacher Tor eröffnet. Erster Direktor ist Prof. Dr. Franz Lust, der als Jude 1933 von den Nationalsozialisten entlassen wird und am 23. März 1939 angesichts der ausweglosen Situation der Juden in Deutschland den Freitod wählt.
- 11. November 1920
- Karlsruhe erhält Anschluss an den Luftverkehr. Auf dem Exerzierplatz landen Flugzeuge der Linie Frankfurt-Lörrach.
- 14. Dezember 1920
- Karlsruher Frauen und Mädchen veranstalten eine Protestversammlung gegen die "schwarze Schmach", d. h. gegen "fremdrassige" Truppen bei der Besetzung des Rheinlandes und der Pfalz. Es referiert die Reichstagsabgeordnete Dr. Marie Baum.
- 1921
- Die Stadtverwaltung beschließt, das Oberfeld im Westen der Stadt als Industriegebiet auszuweisen.
- 31. Januar 1921
- Eröffnung der Mensa der Technischen Hochschule. Sie soll die Notlage der Studierenden durch billige Mahlzeiten lindern.
- 29. März 1921
- Etwa 200 kommunistische Demonstranten versuchen in das Bezirksamt am Marktplatz einzudringen. Dabei kommt es zu einer Schießerei, die einen Toten und fünf Verwundete fordert.
- 1. Juli 1921
- Die durch Landesgesetz ermöglichte Badische Elektrizitätsversorgungs AG (Badenwerk) nimmt ihren Sitz in Karlsruhe. Sie übernimmt die 1912 begonnenen und 1919 fertig gestellten Kraftwerkseinrichtungen und Überlandleitungen nach Karlsruhe und Mannheim. Entscheidender Anreger und Förderer einer zentralisierten Energieversorgung war Prof. Dr. Theodor Rehbock von der Technischen Hochschule.
- 15. Juli 1921
- Wegen fehlender landesgesetzlicher Grundlagen und unsicherer Berechnungen der tatsächlichen Einkünfte beschließt der Bürgerausschuss, die Geschäfte auf der Grundlage des Vorjahresetats zu führen. Ein ordentlicher Etatvoranschlag wird erst am 8. Februar 1922 verabschiedet.
- 31. August 1921
- Große Demonstration zum Schutz der Republik auf dem Marktplatz aus Anlass der Ermordung des Reichstagsabgeordneten Matthias Erzberger (Zentrum).
- 14. - 16. September 1921
- Der Deutsche Ärztetag findet in Karlsruhe statt.
- 30. Oktober 1921
- Bei den Landtagswahlen erringt die SPD in der Stadt die meisten Stimmen.
- 1922
- Die Inflation führt etwa bei Beamtengehältern und Arbeiterlöhnen der Stadt (ohne Schule und Polizei) zu sprunghaftem Zahlenanstieg. Mussten am Jahresanfang noch 102 Millionen aufgewendet werden, so waren es im Mai 202, im August 405 und am Ende des Rechnungsjahres 12.500 Millionen Mark.
- 2. Januar 1922
- Eröffnung des Reitinstituts "Karlsruher Tattersall" in der Reithalle der ehemaligen Artilleriekaserne Gottesaue.
- 16. Januar 1922
- Das Karlsruher Wohnungsamt richtet über die Tageszeitungen einen Appell an die Verlobten, vorläufig nicht zu heiraten. In der Stadt fehlen 2.500 Wohnungen.
- März 1922
- Das Archivgebäude der Stadt in der Gartenstraße 53 (am heute noch so genannten Archivplatz) wird für das Arbeitsamt geräumt. Die Archivbibliothek geht in die städtische Volksbücherei über, die Stadtgeschichtlichen Sammlungen gehen als Leihgabe an das Badische Landesmuseum, wo sie seit 1926 zu sehen sind, die Archivalien kommen in das Rathaus.
- 26. Mai 1922
- Gründung der Wohnungsbau für Industrie und Handel GmbH mit Beteiligung der Stadt Karlsruhe. Die spätere Wohnungsgesellschaft Ettlinger Tor mbH ist die älteste Vorgängergesellschaft der 1951 gebildeten neuen Volkswohnung GmbH.
- 26. Juni 1922
- Eröffnung der Städtischen Bücherei und Lesehalle. In ihr werden die Bibliotheken des Männerhilfsverein vom Roten Kreuz und des Badischen Frauenvereins, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, zusammengeführt. Die Bücherei wird in der Karl-Friedrich-Straße 21 eingerichtet.
- 27. Juni 1922
- Große Demonstration auf dem Marktplatz nach der Ermordung des Reichsaußenministers Walther Rathenau am 24. Juni. Danach kommt es in einigen Stadtteilen zu Ausschreitungen. Am 4. Juli findet eine zweite Demonstration statt.
- 20. Oktober 1922
- Der letzte Karlsruher Kriegsgefangene, Wilhelm Krotz, kehrt nach achtjähriger Gefangenschaft in seine Heimatstadt zurück.
- 19. November 1922
- Bei den Stadtverordnetenwahlen beteiligen sich etwa 50 % der Stimmberechtigten. Stärkste Partei wird die SPD. Der am 5. Dezember von den Stadtverordneten gewählte Stadtrat ist besetzt mit 8 Sozialdemokraten, 6 Vertretern des Zentrums, 3 der Deutschen Volkspartei, 1 der Kommunalen Wirtschaftlichen Vereinigung, 3 der Deutschen Demokratischen Partei und 2 der Deutschnationalen Volkspartei.
- 14. Januar 1923
- Die Stadtverwaltung veranstaltet in der Festhalle eine Protestkundgebung gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen.
- 23. Januar - 28. März 1923
- Der Oberbürgermeister Dr. Julius Finter muss für bestimmte Tageszeiten eine Gassperre anordnen.
- 3. März 1923
- Französische Truppen (80 Mann) besetzen den Rheinhafen. Sofort verhängte Ausfuhrverbote für Kohle, Maschinen und Metallwaren und die Kontrolle aller anderen Güter sowie die Beschlagnahme von Holz, Eisen, Stahl usw. bringen den Hafenverkehr für längere Zeit zum Stillstand. Im Jahr 1923 beträgt der Gesamtumschlag 44,5 Tonnen weniger als im Jahr der Eröffnung des Rheinhafens.
- 26. April 1923
- Zu Beginn einer Stadtratssitzung würdigt Oberbürgermeister Dr. Julius Finter die Verdienste der am 23. April im Alter von 84 Jahren verstorbenen früheren Großherzogin Luise von Baden.
- 5. Mai - 9. Oktober 1923
- "Große Deutsche Kunstausstellung Karlsruhe 1923" in der städtischen Ausstellungshalle am Festplatz, deren 1915 unvollendeter Innenausbau dazu fertig gestellt wird. Die Stadt erwirbt 10 Gemälde, 2 Plastiken und 15 Graphiken.
- 8. September 1923
- Ausgabe der letzten Lebensmittelkarten mit Datum bis 1. Januar 1924. Danach wird das Nahrungsmittelamt aufgelöst.
- 1. November 1923
- Die Stadt Karlsruhe gibt die letzten Scheine Notgeld aus. Es sind 307.500 Scheine zu je 100 Milliarden Mark. Am 15. November wird die Rentenmark offiziell als neues Zahlungsmittel eingeführt.
- Dezember 1923
- Die Zahl der Erwerbslosen steigt auf über 5.000.
- 27. Dezember 1923
- Im Hildahaus in der Scheffelstraße wird die "Schweizer Suppenküche" eröffnet. 500 Personen werden mittags und abens auf Kosten eines in der Schweiz gegründeten Hilfswerks zugunsten der notleidenden Karlsruher Bevölkerung verpflegt.
- 1924
- Vor dem 1872 abgerissenen Ettlinger Tor, wo einst das erste Karlsruher Industriegebiet und der erste Hauptbahnhof lagen, soll nach Plänen von Prof. Hermann Billing eine Platzanlage geschaffen werden. Die Realisierung dieser Idee beschäftigt die Stadtplaner und -verwaltung bis heute.
- 7. Januar 1924
- Erste Tankstelle in der Werderstraße eröffnet.
- 11. Januar 1924
- Hans Pfitzner dirigiert erstmals seine Oper "Palestrina" im Badischen Landestheater. Er kommt in den folgenden Jahren häufiger nach Karlsruhe, um hier seine Werke aufzuführen.
- 25. Januar 1924
- Der Karlsruher Nationalsozialistenprozeß endet mit einem Freispruch der 15 Angeklagten. Sie hatten sich trotz des Verbots der nationalsozialistischen Ortsgruppen durch das badische Ministerium des Innern weiter zu Zusammenkünften der im Juni 1922 gegründeten Karlsruher Ortsgruppe versammelt.
- April 1924
- Die Stadt kauft die Sammlung des Glasmalers Hans Drinneberg (101 Gemälde), die einen Überblick über das Kunstschaffen in Karlsruhe während der vergangenen 50 Jahre bietet. Damit wird die anlässlich des 200-jährigen Stadtjubiläums begonnene Sammeltätigkeit der Stadt intensiviert und konzentriert auf die Entwicklung der Karlsruher Bildenden Kunst seit Gründung der Akademie im Jahre 1854. Die Bilder hängen z. T. in Amtsräumen und als Leihgaben in der Badischen Kunsthalle. Die Sammlung Drinneberg ist 1942 größtenteils verbrannt.
- 2. April 1924
- In der "Badischen Presse" erscheint eine Radio-Rundschau.
- 5. April 1924
- Am Marktplatz und an der Hauptpost regeln erstmals Polizisten den Verkehr.
- 9. April 1924
- Das städtische Milchamt wird aufgelöst und die Karlsruher Milchversorgung GmbH eingerichtet.
- 4. Mai 1924
- Aus den Reichstagswahlen geht in Karlsruhe das Zentrum als stärkste Partei hervor. Die Nationalsozialisten und die KPD gewinnen größere Stimmenanteile.
- 1. - 7. Juni 1924
- Zweite Richard-Strauss-Festwoche, an der der Komponist erneut als Dirigent mitwirkt.
- Dezember 1924
- An der Westseite des Exerzierplatzes, der nun als Flugplatz benutzt wird, entstehen ein Flugzeughangar und eine Gaststätte.
- 7. Dezember 1924
- Die Reichstagswahlen gewinnt in Karlsruhe die SPD.
- 26. April 1925
- Die Reichspräsidentenwahl gewinnt in Karlsruhe Wilhelm Marx knapp vor Paul von Hindenburg.
- 4. Juni 1925
- Der Bürgerausschuss beschließt die Umgestaltung des Marktplatzes, die auch die Einrichtung unterirdischer Bedürfnisanstalten bei der Pyramide einschließt.
- 16. Juni 1925
- Nach den Ergebnissen der Volkszählung liegt Karlsruhe unter den 46 Großstädten Deutschlands an 32. Stelle.
- 28. Juni 1925
- Einweihung des von Otto Gruber und Emil Valentin Gutmann entworfenen Kriegerdenkmal vor der Hauptpost für die im Weltkrieg gefallenen Leibgrenadiere.
- 25. Oktober 1925
- Bei den Landtagswahlen siegt in Karlsruhe die SPD. Die Stimmenanteile von KPD und NSDAP sind rückläufig.
- 31. Oktober 1925
- Hundertjahrfeier der Technischen Hochschule. Aus diesem Anlass werden das Heinrich-Hertz-Denkmal und das Denkmal für die gefallenen Studenten enthüllt.
- 12. November 1925
- Reichspräsident Paul von Hindenburg besucht Karlsruhe.
- 12. Dezember 1925
- Einrichtung des Caritas-Waldheims im Hardtwald.
- 1926
- Abschluss der 1924 begonnenen Ausmalung des Bürgersaales im Rathaus durch Professor Hans Adolf Bühler.
- 1926
- Im Konzerthaus finden im großen Saal regelmäßig Vorführungen kulturell wertvoller Filme durch die 1921 gebildete "Badische Lichtspiele für Schule und Volksbildung GmbH" statt. Vor allem Jugendliche sollen hier angesprochen werden, denen strenge Zensurmaßnahmen den Zutritt zu den Kino meist versperren.
- 1926
- Josef Krips wird Generalmusikdirektor. Er ist Nachfolger des am 21. Juli 1926 gestorbenen Ferdinand Wagner.
- Februar 1926
- Gründung der "Karlsruher Bürgerzeitung" als Organ der "Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine".
- 12. Februar 1926
- Eröffnung des Scheffel-Museums im Schloss.
- 16. Mai 1926
- Straßenbahnlinie nach Knielingen eingeweiht.
- Juni 1926
- Die Umgestaltung des Marktplatzes erfordert die Verlegung des Karlsruher Wochenmarkts auf den Platz vor dem alten Bahnhof an der Kriegsstraße.
- 20. Juni 1926
- In der ehemaligen Residenzstadt Karlsruhe stimmen beim Volksentscheid über die Fürstenenteignung 37,7 Prozent (1,3 % mehr als im Reichsdurchschnitt) mit Ja.
- 1. September 1926
- Der Generalbebauungsplan der Landeshauptstadt Karlsruhe i. B. wird bei C. F. Müller veröffentlicht.
- 27. September 1926
- Eröffnung der Karlsruher Funkausstellung.
- 15. November 1926
- Die Gemeindewahlen bringen bei einer Wahlbeteiligung von 39,1 % der SPD die meisten Stimmen.
- 28. November 1926
- Einrichtung eines Rundfunksendestudios im Küchenbau des Erbgroßherzoglichen Palais.
- 20. Dezember 1926
- Karlsruhe erhält eine Berufsfeuerwehr.
- 1927
- Baubeginn für den 1931 fertig gestellten Parkring (heute Adenauerring). Er soll die Innenstadt entlasten und neu angelegte Sportstätten erschließen.
- 1927
- Von Karlsruhe aus wird Ettlingen mit Ferngas versorgt.
- 1927
- Einrichtung einer Theater-Akademie in Räumen am Botanischen Garten hinter dem Theater. Praxis und Theorie werden in zweijährigem Lehrplan vermittelt. Die Akademie stellt am 26. September 1945 ihre Arbeit ein.
- 1927
- Baubeginn der Weiherfeldsiedlung.
- 21. Januar 1927
- Eröffnung des Café Museum in der Waldstraße.
- 31. März 1927
- Eröffnung des Café Stübinger neben dem Warenhaus Knopf in der Kaiserstraße.
- 29. September 1927
- Aus Nagoya treffen als Geschenke für die Ausstattung des Japangartens im Stadtgarten ein hölzerner Schrein und zwei steinerne Löwen ein.
- 11. Oktober 1927
- Enthüllung des von Friedrich Beichel entworfenen Indianerbrunnens am Werderplatz in der Südstadt.
- 16. Oktober 1927
- Fertigstellung der evangelischen Matthäuskirche in der Vorholzstraße.
- 1928
- In der Stadt gibt es rund 1.000 Verbände und Vereine mit etwa 70.000 Mitgliedern.
- 1928
- Der Versuch, das Beiertheimer Feld für die Bebauung umzulegen, scheitert am Widerstand privater Grundbesitzer bzw. an zu hohen Preisforderungen.
- 1928
- Vertrag mit der Gemeinde Mörsch über die Errichtung eines städtischen Wasserversorgungwerkes auf deren Gemarkung. Ende August 1930 wird erstmals Wasser aus Mörsch nach Karlsruhe gefördert.
- 1928
- In diesem Jahr werden 37 Tankstellen neu genehmigt gegenüber einer im Jahre 1923. In Betrieb sind 1928 21 Tankstellen.
- 5. Mai 1928
- Daxlanden erhält Anschluss an das Karlsruher Straßenbahnnetz.
- 20. Mai 1928
- Bei den Reichstagswahlen gewinnt in Karlsruhe die SPD. Die Stimmanteile der Kommunisten und Nationalsozialisten nehmen leicht zu.
- 19. Juli 1928
- Wiederwahl des Oberbürgermeisters Dr. Julius Finter durch den Bürgerausschuss.
- Oktober 1928
- Beginn der Bauarbeiten für das "Volksfreibad" auf der Rheininsel Rappenwört und für die Zufahrtsstraße mit Straßenbahn sowie einer Vogelschutzwarte. Rappenwört wird am 20. Juli 1929 eröffnet und zählt 1930 etwa 250.000 Besucher.
- 6. - 8. Oktober 1928
- Das Karlsruher Lichterfest zieht etwa 150.000 Besucher an.
- 27. Dezember 1928
- Gründung der Volkswohnung gemeinnützige GmbH unter Beteiligung der Stadt Karlsruhe. Anlass ist der Bau von Wohnungen in der Dammerstocksiedlung.
- 1929
- Baubeginn der Dammerstocksiedlung. Organisatorisch-finanziell zeichnet die Stadt, planerisch der Bauhausleiter Walter Gropius verantwortlich. Vom 28. September bis 3. November findet im Dammerstock die Ausstellung"Gebrauchswohnung" statt.
- 1929
- Die Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe wird liquidiert.
- 1929
- Die in den ehemaligen Räumen des Appollo-Varietétheaters in der Marienstraße eröffnete Schauburg ist mit 600 Plätzen der erste Bau eines echten Großraumkinos in der Stadt.
- Februar 1929
- Das Badische Konservatorium wird zur Badischen Musikhochschule erweitert. Sie ist im Palais Bürklin an der Kriegsstraße untergebracht.
- 1. April 1929
- Eingemeindung Bulachs.
- 1. April 1929
- Einweihung der neuen Feuerwache an der Ritterstraße.
- 23. April 1929
- Eine Rede des Kommunisten Max Hölz in der Festhalle endet in einer Schlägerei, bei der es Verletzte gibt. Provoziert wird sie durch zahlreiche Nationalsozialisten, die die Rede immer wieder unterbrechen.
- 27. April 1929
- Gründung der Badischen Landesbausparkasse. Sie verlegt 1946 ihren Sitz nach Karlsruhe.
- 1. August 1929
- Fertigstellung der im Bauhausstil von Walter Merz geplanten Städtischen Vogelschutzwarte beim Rheinstrandbad Rappenwört. Sie wird aus finanziellen Gründen am 31. März 1934 wieder geschlossen und von Waldarbeitern für Wohnungen, Werkstätten und Abstellräume zweckentfremdet. Seit 1982 werden die renovierten Gebäude von der Staatlichen Vogelschutzwarte Baden-Württemberg genutzt.
- 3. August 1929
- Rintheim wird an das Straßenbahnnetz der Stadt angeschlossen.
- 27. Oktober 1929
- Bei den Landtagswahlen siegt in Karlsruhe die SPD. Die NSDAP erhält 11,4 % der Stimmen, mehr als das Doppelte der KPD-Anteile.
- 1. November 1929
- Das französische Michelin-Reifenwerk verhandelt mit der Stadt über die Errichtung einer Fabrik auf dem Industriegelände Oberfeld.
- 6. - 10. November 1929
- Unter Leitung von Josef Krips findet im Rahmen der traditionellen Karlsruher Herbsttage ein Bruckner-Fest statt.
- 15. November 1929
- Unter dem Titel "Zeittheater" beginnt ein Zyklus moderner Theaterstücke, der zu Diskussionen und Protesten führt. Diese kommen lautstark auch von nationalsozialistischer Seite.
- 10. Dezember 1929
- Der nationalsozialistische Ideologe Alfred Rosenberg referiert über den "Schicksalskampf der deutschen Kultur". Im Anschluss daran gründen im Frühjahr 1930 August Gebhard, Hans Adolf Bühler und Otto Wacker die Karlsruher Ortsgruppe "Kampfbund für deutsche Kultur".
- 16./17.Februar 1929
- Albert Schweitzer gibt in Karlsruhe ein Orgelkonzert.
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