Karlsruher Stadtchronik
Ereignisse der Dekade 1760 - 1769
- 1761
- Der elsässische Dichter Gottlieb Konrad Pfeffel schlägt die Errichtung einer Universität in der Residenzstadt vor.
- 1761
- Die Landstraße von Karlsruhe nach Ettlingen, die bisher am Hofgut Scheibenhardt vorbeiführte, wird in gerader Linie über Rüppurr neu angelegt.
- März 1761
- Im Auftrag der Pariser Akademie kommt der Direktor der Pariser Sternwarte Cäsar Franz de Cassini de Thury nach Karlsruhe, um auch hier Gradmessungen vorzunehmen. Die Markgräfin lässt sich ausführlich in seine Arbeiten einweihen.
- 1762
- Bau eines Brunnenturmes an der Lammstraße. Der über ein von Pferden betriebenes Göpelwerk mit Grundwasser gespeiste Behälter versorgt in erster Linie das Schloss und den Schlossgarten mit Wasser.
- Dezember 1763
- Die Katholiken bitten den Markgrafen, ihren Weihnachtsgottesdienst durch einige Soldaten vor Störungen durch Andersdenkende schützen zu lassen.
- 1764
- Gründung der selbständigen Zimmermeisterzunft.
- 1765
- Aus Basel wird die markgräfliche Bibliothek, die dort seit 1674 lagerte, mit Rheinkähnen nach Karlsruhe in den östlichen Anbau des Schlosses gebracht. Die Aufstellung der Magazinregale Rücken an Rücken stellt eine Neuheit auf dem europäischen Kontinent im Bibliothekswesen dar.
- 1765
- Nach Plänen von Friedrich v. Kesslau und unter Mitarbeit von Wilhelm Jeremias Müller wird das Fasanengarten-Schlösschen mit figurierter Fassade und chinesischem Dach bis 1773 gebaut.
- 1765
- Eine Häuserzählung ergibt einen Bestand von 328 Haupt- und 398 Nebengebäuden.
- 1765
- Beginn der ersten regelrechten Verlängerung einer der Radialstraßen über die Lange Straße hinaus. Die Kronenstraße wird als Neue Rüppurrer Straße verlängert.
- 8. Februar 1765
- Markgraf Karl Friedrich gründet eine "Gesellschaft der nützlichen Wissenschaften". Hier sollen wirtschaftliche Theorie und ihre Anwendung in der Praxis diskutiert werden. Mangelndes Interesse führt im April 1766 zur Auflösung der Gesellschaft.
- 26. Juli 1765
- Grundsteinlegung für den Neubau des katholischen Bethauses, das am 6. Juli 1766 geweiht wird. Das Gebäude - ohne Turm und Glocken - befindet sich Ecke Zirkel/Lammstaße. Hier wird auch die erste katholische Schule eingerichtet.
- 1766
- Die Durlacher Lichter- und Seifenfabrik wird nach Karlsruhe verlegt.
- 1767
- Entlang dem Steinschiffkanal wird eine breite, gut befestigte Straße angelegt, an der der Markgraf eigenhändig die ersten Pappeln pflanzt. Die schnurgerade Allee ersetzt die frühere Verbindung zwischen Durlach und Karlsruhe, die über Gottesaue und Rintheim führte.
- 1768
- Nachdem bereits 1764 eine Kommission über den Ausbau und die Erweiterung der Stadt beraten hat, wird auf Drängen der Stadt, die auf die Wohnungsnot und steigende Haus- und Grundstückspreise verweist, eine Stadterweiterung erörtert. Geplant wird die Verlängerung der Fächerstraßen nach Süden, die diagonal verlaufenden Erbprinzenstraße und Spitalgasse sowie die Anlage eines vergrößerten Marktplatzes, für den die Konkordienkirche und der Friedhof verlegt werden müssten. Über die Ausführung des Planes beschließt Markgraf Karl Friedrich nur von Fall zu Fall, d. h. er genehmigt ihn nicht im Ganzen.
- 1768
- Die Spitzenfabrikation von P. Bouhon nimmt ihren Betrieb auf.
- 1768
- Gründung einer Architektonischen Zeichenschule durch Baudirektor Friedrich v. Kesslau. Diese führt Friedrich Weinbrenner 1798 als Bauschule weiter.
- 1768
- Um den Fasanengarten wird eine Mauer errichtet. Die Arbeiten sind 1773 abgeschlossen.
- 4. November 1768
- Auf Vorschlag von Kirchenrat Johann Leonhard Walz überträgt der Markgraf dem Gymnasium die Aufgabe, besonders begabten Schulkandidaten eine einjährige Ausbildung zu vermitteln. Diese Ausbildungsstätte für Lehrer muss 1809 geschlossen werden.
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