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Denkmaltag 2012

Schloss Durlach - Karlsburg

Pfinztalstr. 9, Durlach

Ausweisungstext der amtlichen Denkmalliste

siehe auch Pfinztalstr. 7; Schlossanlage mit Schlossgarten, Renaissancebauten und barocker Kavaliersbau (Sachgesamtheit): - "Prinzessinnenbau", südlicher Torbau des Renaissanceschlosses (vgl. Pfinztalstr. 7), hohe Sockelgeschosse mit Maueransatz des ehemaligen Südostflügels, 1562-65 von Demetrius Dangell für Markgraf Karl II. von Baden-Durlach. Die Wappentafel des Markgrafen Karl II. und seiner beiden Gemahlinnen ist in der Vorhalle des Prinzessinnenbaus eingelassen. - "Kavaliersbau" des Schlosses. Das Schloss blieb nach Umzug des Hofes 1715 nach Karlsruhe unvollendet. Er ist der ausgeführte hofseitige Westflügel eines Neubauprojektes, 1698-1702 nach Entwurf von Domenico Egidio Rossi und Giovanni Mazza begonnen. Auf alten Fundamenten wurden zunächst West- und Ostflügel errichtet. Der Westflügel wurde 1960 für den Schulhausneubau abgebrochen. Später diente er als Sitz des Kreisdirektoriums, dann als Kaserne (ab 1833) und Finanzamt. Nach dem 2. Weltkrieg Flüchtlingslager, dann Schule, 1964 durch die Stadt Karlsruhe vom Land Baden-Württemberg erworben. Westflügel renoviert und um einen Risalitbau erweitert, 1973-1983. Ausstattung meist historisierend erneuert, neuer Dachstuhl, neue Treppenanlage. - Schlossgarten mit Schlossmauer, in der südlichen Ecke rundes Steinhaus mit Kegeldach, drei Fenstern und einem Portal, 18. Jahrhundert. "Großer Schlossgartenbrunnen", rundes Becken mit Fontäne, 1903 anlässlich einer Industrie- und Gewerbeausstellung hier errichtet; "Nibelungenbrunnen", Brunnen aus dem Rosengarten im Karlsruher Stadtgarten, Inschrift aus dem "Rosengarten", einem zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstandenen Heldenepos, 1914-15 von Otto Feist entworfen, ausgeführt durch Bildhauer Dominik Schoch, 1958 Aufsatz über der oberen Schale erneuert, 1965 hierher versetzt. Figur einer weiblichen Schlittschuhläuferin, Zementguss, Ende 19. Jahrhundert, als Allegorie des Winters ursprünglich im Karlsruher Stadtgarten. Weitere Figur aus dem Stadtgarten: "Karthagerin". Am Mittelweg Kompositkapitelle von den Säulen am Portal der alten Karlsburg, um 1565 (Sachgesamtheit). Denkmaleigenschaft nach § 28 Denkmalschutz.


Beschreibung

Der historische Dachspeicher des Pfinzgaumuseums in der Karlsburg

Die Durlacher Karlsburg wurde von Markgraf Ernst (1482-1553) zwischen 1533 und 1553 als Jagdschloss erbaut und erlangte erst durch die Verlegung der Residenz von Pforzheim nach Durlach 1565 größere Bedeutung. Markgraf Karl II. (1529-1577) ließ gleichzeitig auch das von seinem Vater gebaute Jagdschloss zum Residenzschloss ausbauen. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörten 1689 die französischen Soldaten Durlach und auch die Karlsburg. Bereits um 1700 war diese in Teilen neu erbaut, doch nach der Gründung Karlsruhes durch Markgraf Karl Wilhelm 1715 wurden die weiteren Planungen verworfen. Nach einer wechselhaften Nutzungsgeschichte beherbergt die Karlsburg heute unter anderem die Stadtteilbibliothek Durlach sowie das Pfinzgaumuseum.

Der Dachstuhl der Durlacher Karlsburg stammt ebenso wie das übrige Gebäude aus der Zeit um 1700. Bis heute ist er weitgehend im Originalzustand erhalten und steht daher unter Denkmalschutz. Lediglich einige Dachbalken mussten zwischenzeitlich ersetzt werden, wie am Holz erkennbar ist. Ausgeführt wurde er als Kehlbalkendachstuhl mit Hängewerk. Diese Konstruktion prägt den Raumeindruck des Dachspeichers bis zum heutigen Tage.

Der Historische Dachspeicher diente bis in die 1920er-Jahre als Lagerraum. 1996, zwei Jahre nach der Neugestaltung der Dauerausstellung des Pfinzgaumuseums, wurde auf dem Historischen Dachspeicher die Ausstellung "Landwirtschaft und Handwerk" eröffnet. Diese zwei für die Durlacher Alltagsgeschichte wichtigen Themen waren in den unteren barocken Räumen des Museums ausgespart worden, da diese eine Zimmerflucht der Markgräfin Magdalena Wilhelmine nachstellen. Die auf dem Historischen Dachspeicher ausgestellten Objekte und Werkstätten, z. B. die Schuhmacherwerkstatt Loser aus der Rappenstraße, veranschaulichen unterschiedliche landwirtschaftliche und handwerkliche Tätigkeiten und haben hier oben den richtigen Platz.

Text: Dr. Ferdinand Leikam/Dr. Anke Mührenberg

Baujahr 1562
 

Der Dachstuhl der Karlsburg - Pfinzgaumuseum
Bild: Bastian, 2012

 

Karlsburg heute
Bild: Samuel Degen, 2007