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Denkmaltag 2011 / Industrie und Technik

Industriebauten im 19. Jahrhundert am Beispiel der Firma Sinner

Grünwinkel, Durmersheimer Straße 53, 55

Die Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jh. ist geprägt durch den eklektizistischen Historismus und die Ingenieurarchitektur.

Durch die gesellschaftlichen Änderungen, wie Industriealisierung, Revolution, deutliche Zunahme der Bevölkerung, Erstarken des Bürgertums, Auswanderungswelle, Erfindungen usw., kam es zu einer großen Zunahme der Bauaufgaben. Auf diese Anforderungen reagierten die Baumeister mit einer Rückbesinnung auf die Baustile der vergangenen Jahrhunderte.

Parallel dazu eröffneten die technischen Erfindungen (z.B. Dampfmaschine) und Verbesserungen in der Verarbeitungstechnologie (z.B. Roheisengewinnung) die Möglichkeit, monumentale Bauwerke aus Eisen und Glas zu errichten (Kristallpalast für die erste Weltausstellung 1851 in London, Eiffelturm für die Weltausstellung 1889 in Paris).

Als wichtige Bauaufgabe entwickelten sich die Fabrikbauten. An den Bauten dieser Zeit kann der Wohlstand der Fabrikanten, aber auch die Wichtigkeit dieses Bautyps („Kathedralen der Arbeit“) nachempfunden werden. Beispiele in Karlsruhe für den historistischen Industriebau sind das Brauereigebäude von Hoepfner (1896-1898 erbaut von Johann Hantschel) und das Maschinenhaus der ehemaligen Möbelfabrik M. Reutlinger (1899 von Gustav Ziegler errichtet). Hierzu gehört auch das von Gottfried Zinser für den Lebensmittelkonzern Sinner zwischen 1891 und 1893 erbaute Mühlengebäude.

In einem kleinen Rundgang im Bereich der neuen Grünwinkler Mitte werden die noch vorhandenen bemerkenswerten Bauten der ehemaligen Sinner AG (heute Brauerei Hatz-Moninger) vorgestellt:

  • Ehemaliges Verwaltungsgebäude, Rest eines ehemaligen herrschaftlichen Gutshofes, 18. Jh.
  • Ehemalige Villa, vor 1880
  • Mühlengebäude, 1891 – 1893 von Gustav Zinser
  • Getreidesilo, 1910 – 1911 von Fr. Guske für Baubüro Joseph Knapp

Dabei wird auch die Entwicklung der Firma Sinner als Beispiel für die industrielle Revolution  von einer kleinen Fabrik für Farben in den 1820er Jahren bis zum international verzweigten Lebensmittelkonzern Anfang des 20. Jh. aufgezeigt.

Text: Peter Forcher, Bürgerverein Grünwinkel – Grünwinkler Geschichtskreis



Gesamtansicht der Firma Sinner, 1897

Gesamtansicht der Firma Sinner, 1919