Sprung zur Navigation. Sprung zum Inhalt

Denkmaltag 2011 / Sakralbauten und Friedhöfe

Jugendstil in der Oststadt

Oststadt

1896 erschien in München eine Zeitschrift mit dem Namen „Jugend“. Diese bot den Künstlern der unterschiedlichsten Sparten eine Plattform zur Präsentation neuer Ideen und Gedanken und prägte neben zahlreichen anderen Bezeichnungen in Deutschland schon bald den Namen "Jugendstil".

In Karlsruhe, wie in vielen anderen Städten, verbindet man mit dieser Zeit um die Jahrhundertwende überwiegend architektonisch prachtvoll gestaltete Bauten. Hermann Billing und das Büro Curjel & Moser schufen allen voran im Westen und Osten der Stadt herausragende Gebäude sowohl im Bereich der sakralen wie auch profanen Architektur. Die Bauten dieser Meister prägen neben zahlreichen weiteren Jugendstilarchitekten das Bild dieser Stadtteile

Doch auch die Gesellschaft erfuhr im alltäglichen Leben  Veränderungen, Umbrüche und Reformen. Nach den ersten großen Massenproduktionen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffnete im Jahr 1900 in Wuppertal der erste Reformladen. Dort erhielt man Lebensmittel wie Kräuter, Tees oder getrocknete Früchte, die der Gesundheit besonders zuträglich sein sollten. Stoffe und Kleider, die angeboten wurden, waren aus handwerklicher Produktion. Die Natürlichkeit der Waren stand als Alternative den Produkten der Großproduktion gegenüber.

In der Kleidermode wurde das eng geschnürte Korsett aus gesundheitlichen Gründen teilweise ersetzt durch weite Kleider, die auch die Funktionalität gerade im Sport und bei den Hausarbeiten verbessern sollten. Weit über Karlsruhe hinaus war das Atelier der Schneiderin Emmy Schoch bekannt, die ihre Entwürfe zu den Kundinnen in vielen Teilen Deutschlands verschickte.

Literatur:

Jugendstil am Oberrhein - Kunst und Leben ohne Grenzen, Ausstellungskatalog, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2009

Text: Simone Dietz, stattreisen Karlsruhe e.V.



Curjel & Moser: Lutherkirche, um 1910

Emmy Schoch, Werkstätte für neue Frauentracht und künstlerische Stickerei, Karlsruhe, Herrenstraße 12: Japanischer Mantel, 1911