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Denkmaltag 2011 / Schlösser und Burgen

Schloss Karlsruhe, Badisches Landesmuseum

Innenstadt-Ost, Schlossbezirk 1

Politische und gesellschaftliche Umbrüche prägten Deutschland und insbesondere auch Baden im 19. Jahrhundert, dem Zeitalter von Romantik, Realismus und Revolution. Zu diesen Themen führt die beliebte einstige Regierungspräsidentin, Gerlinde Hämmerle, alle Interessierten sachkundig durch die Sammlung des Badischen Landesmuseums. Hier werden zum einen die wichtigen Ereignisse der europäischen Geschichte dargestellt, zum anderen wird ein besonderes Augenmerk auf die Rolle und Entwicklung Badens während dieser Epoche gelegt.

Ein Einblick in das Leben von damals bieten zahlreiche Exponate und anschauliche Inszenierungen – darunter ein original eingerichteter Kolonialwarenladen, ein Biedermeiersalon und eine Handwerkerstube. Auch die ausgestellten Trachten mit bunten Schürzen und verschiedenen Hüten, bis hin zum bekannten roten Bollenhut erzählen Details über Land und Leute. Die Vielfalt der bäuerlichen Trachten ist auch auf dem berühmten Gemäldezyklus des Großherzogpaares von 1881 zu bestaunen.

Den unruhigen Zeiten der Revolution in Deutschland, die in Baden ihren Anfang nahm, ist ein gesonderter Bereich der Sammlung gewidmet. Trotz der liberalen Verfassung von 1818 wurde von Baden aus der Aufstand begonnen. Berühmt ist der Revolutionär Friedrich Hecker, der als Volksheld auf zahlreichen Druckwerken abgebildet wurde. Als sein sog. "Heckerzug" von 1848 fehl schlug, musste Hecker zunächst ins Exil und wanderte schließlich nach Amerika aus. Ein besonderes Exponat ist die heute im Badischen Landesmuseum ausgestellte Reisetasche des Revolutionärs, die er bei seiner Auswanderung verwendete.

Im Zuge der einsetzenden Industrialisierung beginnt sich auch der Tourismus zu entwickeln. Dank der Eisenbahn wird das Reisen für breite Bevölkerungsschichten möglich und eine ganze Gesellschaft mobil. Mit der Strömung der Romantik und deren Vorliebe für idyllische Wälder und ursprüngliche Lebenswelten wird der Schwarzwald als Reiseziel entdeckt und rasch beliebt. So manchem Ausflug kann der Besucher anhand von Postkarten, Souvenirs und den allerersten Hotelführern nachspüren.

Text: Ramona Sack, Badisches Landesmuseum

Friedrich Heckers Abschied in Straßburg vor seiner Reise nach Amerika 1848, Bilderbogen, Frankfurt a.M., 1848. Nach dem Scheitern des "Heckerzuges" im Frühjahr 1848 ging der Badische Revolutionär Friedrich Hecker ins Exil nach Muttenz bei Basel und wanderte im September 1848 nach Amerika aus.