Karlsruher Stadtchronik

 

Ereignisse der Dekade 1820 - 1829

 
1820
Die nach der Schaffung des Großherzogtums eingerichtete Militärschule wird in eine Kadettenschule umgewandelt. Ecke Linkenheimer Landstraße und Moltkestraße ensteht ein Bau für diese Einrichtung.
1820
Seit Jahren decken die Einnahmen der Stadt nicht einmal mehr die laufenden Ausgaben. In diesem Jahr stehen ca. 16.000 Gulden Einnahmen ca. 33.000 Gulden Ausgaben gegenüber. 1823 beträgt der städtische Schuldenstand etwa 800.000 Gulden. 1820 und 1829 werden deshalb durch die Genehmigung eines Octroi neue bzw. erhöhte Verbrauchssteuern zugunsten der Stadt festgelegt.
16. Oktober 1820
Das Ständehaus an der Ritterstraße. Links die Katholische Stadtkirche.<br />StadtAK 8/PBS oXIVa 1242Grundsteinlegung für den von Friedrich Arnold geplanten Bau des Ständehauses an der Ritterstraße. Die Bauarbeiten für das erste deutsche Parlamentsgebäude sind am 2. November 1822 offiziell abgeschlossen.
 
23. August 1821
Aufgrund eines einstweiligen Gesetzes zur Erneuerung der Gemeindeordnung wird neben dem Gemeinderat ein kleiner Ausschuss gebildet, der alle sechs Jahre erneuert werden soll. Er ist als Kontrollinstrument für die auf Lebenszeit ernannten Gemeinderäte gedacht, zeigt aber nur geringe Selbständigkeit.
28. Oktober 1821
Die lutherische und die reformierte Gemeinde feiern die Vereinigung der beiden Bekenntnisse, die durch einen Beschluss der Synode vom 26. Juli 1821 in der Evangelischen Stadtkirche möglich geworden war.
1822
Bernhard Dollmätsch (1780 - 1845). <br />StadtAK 8/PBS oIII 110Bei einer Nachwahl zum badischen Landtag löst Oberbürgermeister Bernhard Dollmätsch den Abgeordneten Friedrich Sievert ab.
 
26. Juli 1823
Gründung des evangelischen "Großherzoglichen Lehrerseminars" in der Markgrafenstraße beim Rondellplatz.
1824
Der Nordflügel des Lyceumsbaus wird vollendet.
1824
Joseph Strauß wird Hofkapellmeister in Karlsruhe. Während seiner Amtszeit, die 1863 endet, beginnt die Karlsruher Wagnertradition.
1824
Auf Bitten der Stadt aus dem Jahre 1818 berät auf Anweisung des Großherzogs Ludwig eine Kommission, der Friedrich Weinbrenner und Johann Gottfried Tulla angehören, Pläne für einen Kanal vom Rhein zur Stadt und die Anlage eines Rheinhafens.
5. Januar 1824
Eröffnung der von Johann Gottfried Tulla geplanten Wasserleitung von Durlach nach Karlsruhe. Damit soll die seit langem als unbefriedigend empfundene Trinkwasserversorgung mittels des Brunnenhauses in der Lammstraße verbessert werden. 74 Trinkbrunnen im Stadt- und Hofgebiet werden gespeist.
24. Mai 1824
Grundsteinlegung für einen Anbau an die Infanteriekaserne (heute Stephanplatz), den die Stadt finanziert. Damit sollen Einquartierungen von Soldaten bei Bürgern unnötig werden.
1825
Das Linkenheimer Tor wird als Ludwigstor an den Beginn der heutigen Linkenheimer Landstraße neben die Kadettenanstalt verlegt.
1825
Einrichtung einer Privat-Sterbekasse, die den Hinterbliebenen "einige Barschaft" sichern soll.
28. Januar 1825
Der Marktplatz von Norden um 1830 mit Pyramide, Evangelischer Stadtkirche und Rathaus.<br />StadtAK 8/PBS oXIIIb 160Der Neubau des Rathauses nach Plänen von Friedrich Weinbrenner wird eingeweiht. Der Grundstein war am 7. Mai 1821 gelegt worden. Die schlechte finanzielle Situation der Stadt, die Kriegsereignisse und die Not der Jahre 1816 - 1818 hat die frühere Fertigstellung des 1805 begonnenen Bauvorhabens verhindert.
 
7. März 1825
Die Pyramide über dem Grab des Stadtgründers auf dem Marktplatz ist nach dem Entwurf von Friedrich Weinbrenner fertig gestellt.
7. Oktober 1825
Auf der Grundlage eines Berichtes von Georg Friedrich Wucherer, Professor für Physik und Technologie, verfügt Großherzog Ludwig die Gründung einer Polytechnischen Schule, der ersten ihrer Art in einem deutschen Land. Schulbeginn ist der 1. Dezember im Lyceumsgebäude neben der Evangelischen Stadtkirche.
1826
Die Chorabteilung der Museumsgesellschaft verselbständigt sich unter dem Namen "Verein für ernste Chormusik".
1826
Rondellplatz mit Markgräflichem Palais und Denkmal für Großherzog Karl um 1830.<br />StadtAK 8/PBS oXIIIb 372Aufstellung des Obelisk auf dem Rondellplatz. Der von Friedrich Weinbrenner als städtebaulicher dekorativer Akzent geplante Brunnen mit Obelisk wird erst nach dem Tod Großherzog Ludwigs zum Denkmal für den Gründer der Verfassung, Großherzog Karl.
 
1826
Friedrich Arnold, ein Schüler Weinbrenners, baut am Karlstor das Wohnhaus des österreichischen Gesandten, das nach 1830 von dem vermögenden Kaufmann Gabriel Leonhard v. Berckholtz gekauft wird.
1827
Eröffnung der "Höheren Töchterschule" mit einer Feier im Großen Rathaussaal. 1829 wird für die Schule ein nach den Plänen Heinrich Hübschs gebautes Schulhaus in der Lindenstraße (heute Kriegsstraße) eröffnet. Am 23. Oktober 1838 wird die Privatschule in eine öffentliche Stadtschule umgewandelt.
1827
Heinrich Hübsch wird Nachfolger Friedrich Weinbrenners als Residenzbaumeister. Das Postamt wird in das Gebäude Ecke Kreuz- und Zähringerstraße verlegt.
9. Februar 1827
Im noch von Friedrich Weinbrenner geplanten Bau des Münzgebäudes wird die erste Münze, ein Louis d'or, geprägt.
1828
Schaffung einer Krankenkassen-Gesellschaft, die ihre Mitglieder bei der Zahlung von Arztkosten unterstützen soll. Franz Xaver Winterhalter aus Menzenschwand wird als badischer Hofportraitist nach Karlsruhe berufen.
3. November 1828
Auf Anordnung des Großherzogs Ludwig findet auch in Karlsruhe eine Feier zum 100. Geburtstag Karl Friedrichs statt. Am 6. November fordern 23 Karlsruher Bürger zu einer Sammlung für eine wohltätige Karl-Friedrich-Stiftung auf.
1829
Neuorganisation des Volksschulunterrichts. Es werden je 4 Klassen in der Knaben- und Mädchenschule von je einem Lehrer unterrichtet. Die lutherische und die reformierte Schule werden zusammengelegt.
27. März 1829
Vor dem Mühlburger Tor wird an zwei Raubmördern die letzte öffentliche Hinrichtung mit dem Schwert vollzogen.
9. Dezember 1829
Niccolò Paganini gibt im Hoftheater ein Konzert.
 
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