Karlsruher Stadtchronik
Ereignisse der Dekade 1730 - 1739
- 1730
- Die Zahl der Ratsmitglieder wird von sechs auf zwölf angehoben. Damit soll den gewachsenen Anforderungen entsprochen werden.
- 1730
- Das für die Schutzaufnahme von Juden in Karlsruhe erforderliche Mindestvermögen wird von 500 auf 800 Gulden erhöht. Es liegt deutlich über dem von christlichen Schutzbürgern geforderten Vermögen.
- 1730
- Der Markgraf verordnet die jährliche Abrechnung des Haushalts der Stadt.
- 1730
- Vor dem Rüppurrer Tor (heute Mendelssohnplatz) existiert eine Ziegelei.
- 1731
- Der Durlacher Posthalter, Siegmund Herzog, richtet in Karlsruhe eine Poststube ein.
- 1731
- Die Volksschule kann aus Privaträumen in das für sie erbaute Haus westlich der Konkordienkirche am Marktplatz umziehen.
- 1732
- Der Wochenmarkt wird jeweils am Montag und Donnerstag abgehalten. Damit sollen die Versorgungsprobleme wegen des bisher nur am Freitag stattfindenden Marktes behoben werden.
- 1733
- In der Folge des Polnischen Thronfolgekrieges besetzen französische Truppen unter Marschall Herzog v. Berwick Karlsruhe.
- 1733
- Wegen des Krieges werden die Sänger und Musiker des Theaters am Hofe größtenteils entlassen. Das rege Musikleben in der Karlsruher Residenz lebt erst unter der Regierung Karl Friedrichs wieder auf.
- 1733
- Vor dem Mühlburger Tor (damals zwischen Wald- und heutiger Karlstraße gelegen) kauft die Stadt das Haus des ehemaligen Totengräbers (heute etwa Europaplatz) und baut es zum Krankenhaus um. 1738 wird es als Militärlazarett benutzt.
- 1733
- Die Superintendantur wird von Durlach nach Karlsruhe verlegt.
- Oktober 1733
- Markgraf Karl Wilhelm verlässt wegen des Polnischen Thronfolgekrieges, der den Oberrhein zwar nicht zum Kriegsschauplatz, aber zum Durchzugsgebiet französischer, kaiserlicher und russischer Truppen macht, seine Residenz Karlsruhe. Fast genau drei Jahre später, im September 1736, kehrt er aus Basel, von wo er die Markgrafschaft regiert hat, zurück.
- 1734
- Der österreichische Feldherr Prinz Eugen v. Savoyen schlägt vorübergehend sein Hauptquartier in der Stadt auf.
- 1734
- Der Handelsmann Johann Cornelius Roman wird Bürgermeister. Wegen seiner vielen Mühen und Plagen während der Kriegszeit (Einquartierungen und Kriegsleistungen vor allem) wird ihm 1760 "ein Douceur" von 20 Gulden gegeben.
- 1734
- In Karlsruhe befindet sich eine Tabakfabrik. Sie gehört den Kammerräten Schneider und Stümpfler.
- 1734
- Um die Stadt wird ein neuer Palisadenzaun gesetzt. Die Kosten trägt die Regierung.
- 1735
- Zerstörung des Innern von Schloss Gottesaue durch einen Brand, das nach dem Niederbrennen im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 nur notdürftig wiederhergestellt worden war.
- 1736
- Der erste katholische Schulmeister beginnt seine Tätigkeit.
- 1736
- Die steigende Zahl der Juden macht die Verteilung der Aufgaben für deren eigenständige Verwaltung erforderlich. Es werden drei Mitvorsteher gewählt.
- 1737
- Die Stadtverwaltung weigert sich, für die Wiederherstellung der teilweise verfaulten hölzernen Stadttore einen Beitrag zu leisten. Sie behauptet, man brauche keine Stadttore.
- 1737
- Bau des Jagdzeughauses, in dem ab 1786 die Hofschreinerei arbeitet, an der Ahamauer im hinteren Schlossgarten.
- 6. Juni 1737
- Markgraf Karl Wilhelm erleidet einen Schlaganfall, von dem er sich wieder erholt.
- 1738
- An der Lammstraße auf der Südseite der Langen Straße wird an der Stelle, wo die katholische Kirche vorgesehen war, ein Brunnenhaus errichtet.
- 12. Mai 1738
- Markgraf Karl Wilhelm erleidet bei der Gartenarbeit einen zweiten Schlaganfall und stirbt. Die Leiche wird am 18./19. Mai im Schloss aufgebahrt und am 19. Mai nachts um 12.00 Uhr in aller Stille in der Konkordienkirche in einer Gruft unter dem Altar beigesetzt. Am 6. Juli findet eine große Trauerfeier statt.
- 21. Juli 1738
- Bestätigung der Privilegien für die Residenz durch den Regentschaftsrat, der für den minderjährigen Markgrafen Karl Friedrich die Staatsgeschäfte führt.
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