Ehemalige Telegraphenkaserne, heutige Reitinstitut Egon von Neindorff-Stiftung

Nancystr 1

Treffpunkt, Öffnungszeit und Führungen

10 Uhr - Führung durch Reithalle und Stall mit Prof. Dr. Ulrich Schnitzer, Treffpunkt: im Hof

11 - 12 Uhr -  Möglichkeit beim Reitunterricht zuzuschauen

In den Jahren 1906/07 wurde die „Ehemalige Telegraphenkaserne“ erbaut.
Bis 1918 wurde das Ensemble durch die Telegrapheneinheit genutzt.
Seit 1949 ist die Anlage Sitz des Reitinstituts Egon von Neindorff.
Im Jahre 1999 wurde die Reithalle saniert, eine Renovierung des Stalltraktes steht noch aus.
Die Telegraphenkaserne wurde nicht zerstört und erfuhr nie eine Umnutzung, so dass sie das einzige Bauwerk in Karlsruhe ist, das durchgängig der Pferdehaltung diente, was sie in ganz Baden-Württemberg einzigartig macht.

Ehemalige Telegraphenkaserne, Reitinstitut Egon-von-Neindorff-Stiftung

In den Jahren 1906/07 wurde an der Hertzstraße für das Telegraphenbattaillon 4 eine neue Kaserne erbaut. In dem Gesamtkomplex stellen die Reithalle und der Stall aus denkmalpflegerischer Sicht die bedeutendsten Objekte dar.
Die außen 19 x 40 m große Reithalle besteht aus 0,7 m dickem Buntsandstein. Bogenförmige hölzerne Träger überspannen den Raum. Diese nach ihrem Erfinder „Stephans-Binder“ genannte Konstruktion stellt ein Beispiel dar für den Übergang von der traditionellen Zimmererkunst zum Ingenieurholzbau. Sie ist das beeindruckendste Element der Anlage.

Nördlich der Halle liegt das Stallgebäude. Es ist 128 m lang und 11,5 m tief. Die Wände sind ebenfalls in Buntsandstein gemauert, wie bei der Reithalle im unteren Teil als Sichtmauerwerk, im oberen Teil verputzt. Die Stallfenster sind zum größten Teil im Original erhalten, einschließlich ihrer robusten eisernen Bedienungsteile. Auch das Belüftungssystem mit über Hebel zu bedienenden Klappen in der Wand und hohen Entlüftern im Dach ist teilweise noch sichtbar.

In diesem Stalltrakt waren ursprünglich über 130 Pferde in Anbindehaltung untergebracht. Das Dachgeschoss diente als Vorratsspeicher. Das lose angelieferte Heu und Stroh wurde über Umlenkrollen auf balkonartige Auskragungen hochgezogen und von Hand im Dachraum aufgeschichtet.

Bis 1918 wurde das Ensemble durch die Telegrapheneinheit genutzt.
Seit 1949 ist die Anlage Sitz des Reitinstituts Egon von Neindorff. Es widmet sich der Pflege der höheren Reitkunst; nach dem Tod des Gründers im Jahr 2004 wird es von der Stiftung weitergeführt. Im Vergleich zur Belegung während der militärischen Nutzung steht heute dem einzelnen Pferd der doppelte bis dreifache Platz zur Verfügung.

Im Jahre 1999 wurde die Reithalle mit Mitteln der Stadt Karlsruhe, die Eigentümerin ist, und Zuwendungen der Denkmalpflege und Denkmalstiftung saniert. Eine Renovierung des Stalltraktes steht noch aus.

Unter den Bauwerken, die in Karlsruhe der Pferdehaltung dienten (wie der Marstall des Schlosses, das Landesgestüt, die Dragonerkasernen), wurde dieser Komplex als letzter realisiert, im Gegensatz zu den anderen wurde er nicht – durch Kriegseinwirkung, Umnutzung oder Abriss - zerstört und erfüllt noch heute den ursprünglichen Zweck als Einrichtung für die Reiterei, was ihn in ganz Baden-Württemberg einzigartig macht.

Text: Clemens Blank (+), Aktualisierung Ulrich Schnitzer

Nächste Haltestelle
Karlsruhe Barbaraweg
Linie: BUS 70

Nächster Parkplatz
Hertzstr. 16 (Parkautomat)
Entfernung: ca. 200 m Luftlinie

Anfahrt
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