i>

Das ehemalige Waschhaus im Dammerstocksiedlung

Nürnberger Str. 5

Das Zentralwaschgebäude (Waschhaus) war ein wichtiger funktionaler, sozialer und kommunikativer Baustein der baugenossenschaftlichen Siedlung Dammerstock. Vom Architekten Otto Haesler 1929 erbaut, konnten die Bewohner dort zentral mit modernsten Waschmaschinen ihre Wäsche waschen und trocknen. In dem für damalige Verhältnisse fortschrittlichen und hochfunktionalen Gebäude ist auch die zentrale Heizungsanlage, welche die gesamte Dammerstocksiedlung versorgt, integriert.

Das Waschhaus der Dammerstocksiedlung

Der Architekt Otto Haesler (1880 – 1962), zweiter Preisträger des Wettbewerbs Dammerstocksiedlung, bekam den Auftrag für die Gemeinschaftsgebäude Gaststätte und Zentralwaschgebäude mit Fernheizwerk.
Das Waschhaus erleichterte den Bewohnerinnen und Bewohnern in der Zeit, als die Wäsche noch in einem Waschkessel gekocht und von Hand gewaschen wurde, das Leben beträchtlich. Sie kamen mit ihrer Wäsche dorthin und konnten in einer schmalen abschließbaren Kabine mit Wasch- und Spülbecken die Wäsche kurz vorwaschen, da die damaligen Waschmaschinen noch nicht so perfekt arbeiteten wie heutige Maschinen.

Nach dem Waschen wurde die Wäsche im OG, dessen Wände und Dach mit Drahtglas verglast waren und durch dessen offene Fensterklappen der Wind wehte, zum Trocknen aufgehängt. Zusätzlich gab es im Erdgeschoss Trockenschränke aus Drahtgestellen, durch die aus der darunter liegenden Heizung Warmluft geleitet wurde. Zum Schluss übernahmen zwei große Heißmangeln das Bügeln und Glätten der Wäsche.

Dieses Waschhaus war zu seiner Zeit eine hochfunktionale, moderne und fortschrittliche Einrichtung.
Die Fenster im Erdgeschoss haben eine Brüstungshöhe von 160 cm wegen der Höhe der Waschmaschinen und weil in den Kabinen die Waschtröge an der Wand unter den Fenstern standen.

Hinter dem Fensterschlitz im Obergeschoss über der Durchfahrt lag das hohe Silo, in das die Schlacke der im Untergeschoss liegenden zentralen Koksheizung der gesamten Siedlung mit einem Elevator gefördert wurde. Von dort wurde sie in einen in der Durchfahrt stehenden LKW geschüttet und abtransportiert.
Ende der 1960er Jahre wurde der Betrieb aufgegeben und durch das Architekturbüro rossmann+partner denkmalgerecht zu einem Architekturbüro umgebaut.

Das gläserne Dach, das in seinem Originalzustand nicht mehr vorhanden war, wurde durch ein leichtes, geschlossenes, wärmegedämmtes Dach ersetzt. Leicht deshalb, damit die filigrane Stahlkonstruktion nicht verstärkt werden musste und sichtbar bleiben konnte.

In der vertikalen Verglasung des Obergeschosses wechselten festverglaste Felder und solche mit Klappen aus sehr dünnen Stahlprofilen einander ab. Sie war ihrem Zweck entsprechend weder wind- noch regendicht. Gerade diese Verglasung ist ein Charakteristikum des Gebäudes. Sie konnte erhalten werden, indem die notwendige, neue Verglasung innenseitig eingebaut wurde.

Die alte Verglasung wurde lediglich repariert und als eine Art Sonnenschutz und Raumabschluss belassen. So entstanden helle geschlossene Räume, aus denen man nur durch die geöffneten Klappen kleine Ausblicke hat.

Text: rossmann+partner Architekten

 

Nächste Haltestelle
Karlsruhe Dammerstock
Linie: S1, S11, BUS 52

Nächster Parkplatz
Bahnhofplatz Süd 1 (Parkautomat)
Entfernung: ca. 830 m Luftlinie

Anfahrt
Anfahrt mit Google Maps planen

Weitere Denkmale in der Nähe: