Luftschutzbunker Appenmühle

Rheinhafenstr 47

Der Luftschutz­­bun­ker wurde 1942 - 1943 erbaut nach Plänen von Stadt­­­bau­rat Paul Brömme (1908 - 1964), dem "Gene­ral­­be­auf­­trag­ten des Oberbür­­ger­­meis­ters für das Luftschutz­we­­sen". Der Standort an der Rhein­ha­­fen­stra­ße oberhalb der Appenmühle wurde gewählt, um vor allem den Bewohnern der benach­­bar­ten Gartenvorstadt mit ihren Häusern in Leicht­­bau­­wei­se Schutz vor den 1942 einset­­zen­­den Luftan­­grif­­fen zu bieten. Wegen der Nähe zum strate­­gisch wichtigen Rheinhafen war dies besonders notwendig.

Der Luftschutzbunker Appenmühle

Der massive Bau mit meter­­di­­cken Außen­wän­­den und Decken ist aus Stahlbeton gegossen. Auf drei Stock­wer­ken befinden sich 400 Schutz­plätze in engen Räumen rechts und links eines mittleren Erschlie­­ßungs­­­gan­­ges zwischen zwei Treppen­häu­­sern. Es gibt Zugänge von der Rhein­ha­­fen­­straße und tiefer gelegen auf der Rückseite von den Albanlagen her. Die technische Ausstat­tung bestand aus einer giftgas­­si­che­ren Belüftung sowie einer netzu­nab­hän­­gi­­gen elektri­­schen Beleuch­tung und Wasser­­ver­­­sor­­gung.

Bemer­kens­wert für die Bauaufgabe Bunker und die Entste­hungs­­­zeit inmitten des Krieges ist der Versuch, das Äußere des Funkti­­ons­­baues gestal­te­risch zu überformen: Dabei bestand einerseits der Wunsch, den Baukörper durch Gliederung in zwei Teile, durch angepass­te Höhe, Aufnahme der Bauflucht und kaschie­ren­­des Ziegeldach dem Maßstab der angren­­zen­­den Wohnbe­­bau­ung anzuglei­chen. Anderer­­seits fanden Elemente Verwendung, die den Zweck des Bauwerks symbol­haft betonen: sichtbar belassene Betono­­ber­flä­che, schieß­schar­ten­ar­ti­ge Fenster sowie rusti­­zie­ren­­des Konsol­­ge­­sims als oberer Abschluss und wehrtur­­mar­ti­ge Überhöhung des östlichen Baukörpers.

Als Hoheits­­­zei­chen über dem Hauptein­­gang ist der aus Beton gegossene, nahezu freiplas­tisch vor die Fassade vortre­ten­de Reichs­­a­d­­ler angebracht, der mit aggres­­si­­ver Geste ein Schwert in den Fängen hält. Der Kopf des Adlers wurde 1945 von einrücken­­den Besat­­zungs­­­trup­­pen herun­ter­­ge­­schos­­sen - in diesem Zustand ist er ein sugge­s­ti­­ves Mahnmal für das Ende des Natio­nal­­so­­zia­­lis­mus.

Neben den ebenfalls von Brömme entwor­­fe­­nen, jedoch völlig anders gestal­te­ten Bunkern in der Hardt­wald­­sie­d­­lung und in der Garten­­stadt Rüppurr ist der Bunker Appenmühle, der 1980 renoviert wurde, ein einzig­ar­ti­­ges Zeitdo­­ku­­ment, dem nur in wenigen deutschen Großstäd­ten, etwa in München, Hamburg, Berlin oder Lübeck, gleich­wer­ti­­ges gegen­­über­­­zu­s­tel­len ist. Er ist vor diesem Hinter­­grund aus wissen­­schaft­­li­chen, vor allem histo­ri­­schen und bauge­­schicht­­li­chen Gründen ein Kultur­­denk­­mal.

Text: Dr. Gerhard Kabierske, Südwest­­deut­­sches Archiv für Archi­tek­tur und Ingenieur­­bau

Nächste Haltestelle
Daxlanden Mauerweg
Linie: Tram 6, BUS N2

Nächster Parkplatz
Daxlanderstr. (Parkautomat)
Entfernung: ca. 390 m Luftlinie

Anfahrt
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