Evangelische Kirche Knielingen

Saarlandstr 1

"Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus."

So steht es nicht nur in 1. Korinther 3, 11 sondern auch auf dem Grundstein vom 13. August 1858, der sich direkt unter der Kanzel befindet. In Wirklichkeit ist diese Kirche aber erheblich älter. Sie ist nicht nur Knielinger Wahrzeichen und ältestes Gebäude am Ort, sondern auch das älteste, noch existierende Gebäude auf Karlsruher Gemarkung.

Evangelische Kirche Knielingen

Gebaut wurde die Knielinger Kirche als Wehrkirche oder, was wahrscheinlicher ist, als Kirchenburg, die von starken Mauern und Türmen umgeben war. Sinn und Zweck war es, die Bevölkerung des Dorfes kurzfristig zu schützen, bis Verstärkung aus einer nahe gelegenen Garnison kam. Die Dörfer hatten meist nicht genug Geld um Verteidigungsanlagen - wie in vielen Städten üblich - rund um das ganze Dorf zu errichten.
 
Zum 1. Juni 1556 führte Markgraf Karl II. durch den Erlass einer neuen Kirchenordnung in der Markgrafschaft Baden die Reformation im Sinne Martin Luthers ein. Karl II. selbst wurde der erste badische Landesbischof und die Kirche zu Knielingen wurde evangelisch. Wie es der evangelischen Kirche in Knielingen während des dreißigjährigen Krieges erging, wissen wir leider nicht. 1689 wurde sie im pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Franzosen unter General Ezéchiel du Mas, Comte de Mélac fast vollständig zerstört. Nur die ältesten Teile, der Turm und der Chorraum blieben erhalten. 

1699 wurde mit dem Wiederaubau der ev. Kirche nach Plänen von Thomas Lefèbvre begonnen, der Hofbaumeister unter Markgraf Friedrich VII. Magnus von Baden war und in Venedig studiert hatte. 1703 wurde die wieder aufgebaute Kirche eingeweiht.
 
1858 erhielt die evangelische Kirche Knielingen ihr heutiges Gesicht. Sie war schlicht und einfach zu klein geworden und der Bevölkerungsentwicklung nicht mehr gewachsen. So wurde zwischen dem Chor und dem Westturm ein neues, breiteres Langhaus errichtet. Um den erhaltenen Turm zum Mittelpunkt der "neuen" Kirche zu machen, wurde das Langhaus nicht, wie früher beim Kirchenbau üblich, von West nach Ost gebaut, sondern mit einem Versatz von ca. 16 Grad gebaut.

Am 3. Juni 1860 wurde die evangelische Kirche zu Trinitatis feierlich eingeweiht. Auch die große Treppe, die vom Tiefgestade an der Alb zur Kirche hochführt, stammt aus der Zeit um 1858. Betritt man das Innere der Kirche, werden die Augen zuerst auf Altar und Kruzifix gelenkt, bevor sie den Chorraum aus dem Jahr 1473 und damit den ältesten noch existenten Teil der Kirche erfassen.  

Weithin zu hören ist das Knielinger Geläut, das nach langer, alter Tradition den Tag ein- und ausläutet. Bereits im 16. Jahrhundert sind in Knielingen Kirchenglocken überliefert. Im 1. und 2. Weltkrieg wurden die bestehenden Knielinger Bronzeglocken beschlagnahmt und eingeschmolzen. 1951 wurde das heutige Stahlgeläut beschafft und in einem Festgottesdienst am 30. 12. 1951 feierlich eingeweiht.

Die alten Knielinger Kirchenbücher bezeugen, dass mehr Menschen innerhalb der Kirche begraben wurden, als man vermuten möchte. Sätze wie „In der Kirche begraben, drei Schritte von der Tür“ oder „in der Kirche begraben, links vom Altar“, zeugen davon. Heute finden wir inner- und außerhalb der Kirche noch neun mehr oder weniger gut erhaltene Grabsteine.
 
Aus dem Nachlass der Knielingerin Annemarie Reibel-Fricke erhielt die Kirchengemeinde vier wertvolle Tafelbilder zur Verschönerung Ihres Innenraumes. Die Tafelbilder zeigen 16 Heilige, die ursprünglich Außen- und Innenseite eines Flügelaltars waren und zwischen 1480 und 1500 entstanden sein sollen.

1956 wurde die Kirche innen und 1978 komplett von außen saniert. Bei der Innensanierung wurden alte Fresken freigelegt, die aus dem Jahr um 1703 stammen und bis dahin verborgen gewesen waren.

Text: Kirchengemeinde Knielingen

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Knielingen Rheinbergstr. Wendeschleife
Linie: S5

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