Tullastr. 71

Bild: © 2020, Landesamt für Denkmalpflege

Straßenbahndepot

Tullastr. 71, Oststadt

Ausweisungstext der amtlichen Denkmalliste

Straßenbahndepot der Karlsruher Verkehrsbetriebe, nach Plänen von Friedrich Leopold Beichel, 1912/13 als Stahlbetonkonstruktion mit Oberlichtern wohl durch die Firma Dyckerhoff und Widmann errichtet, früher seitlich offene Wartungsgräben, Gleise der alten Pferdebahn. Frühes und inzwischen seltenes Beispiel dieser Konstruktionsweise. Spätere Veränderungen nicht zugehörig: in den 1950er Jahren mit neuen Toren und Ausmauerungen versehen, 1980 Eternitschindelfassade.

Ergänzende Informationen des Stadtarchivs

Der Betriebs­hof Tulla­straße entstand mit der Elektri­fi­zie­rung der Straßen­bahn im Jahr 1899. Er bestand aus einen Kraftwerk, einer Wagenhalle als Eisen­kon­struk­tion mit zehn Gleisen und der dazuge­hö­ri­gen Werkstätte sowie einem Verwal­tungs­ge­bäude. Mit dem Netzausbau, u. a. durch die Strecken zum neuen Haupt­bahn­hof und den damit gestie­ge­nen Wagen­be­darf, wurde 1913 eine weitere Wagenhalle mit Werkstät­ten am hinteren Hallenen­de errichtet. Die Halle war eine Beton­kon­struk­tion mit acht Gleisen. Die Wagen­hal­len überstan­den die beiden Weltkriege ohne größere Schäden. Im Jahr 1950 erfolgte die Erwei­te­rung um eine weitere Halle mit Werkstatt, im Baustil der 1913 erstellten Halle. Dadurch standen 27 Gleise zum Abstellen der Wagen zur Verfügung. Zum Ein- und Ausfahren über die Durlacher Allee waren jedoch umfang­rei­che Rangier­ma­nö­ver notwendig. Im östlichen Hof entstanden für die stetig wachsende Omnibus­flotte Werkstatt- und Abstell­hal­len. Ab 1968 konnten die Bahnen auch über die Straßen­bahn­neu­bau­strecke Haupt­fried­hof - Rintheimer Straße den Betriebs­hof erreichen. Nach der Inbetrieb­nahme des neuen Betriebs­hofs West mit Haupt­werk­statt im Jahr 1978 wurden die Betriebs­hof­an­la­gen in der Tulla­straße umgebaut, und das seit Jahrzehn­ten still­ge­legte Kraftwerk wurde abgerissen. An Stelle der Wagenhalle von 1899 entstand eine Revisi­ons­halle mit Durch­lauf­war­tung für Straßen­bahn und Omnibus. Die Werkstatt­be­rei­che der verblie­be­nen Hallen konnten entfallen. Eine neue Gleis­an­lage ermög­lichte eine wirtschaft­li­che Rundfahrt von den Sammel­glei­sen über die Wartungs­halle zu den Abstell­plät­zen. Die Vergrö­ße­rung der Fahrzeug­flotte, um 2,65 m breite Stadtbahn- und Nieder­flur­wa­gen, erforderte eine zusätz­li­che Zufahrt mit größeren Gleis­ra­dien von der Durlacher Allee. Einzelne Weichen und Gleisbögen mussten an die Wagen angepasst werden. Seit der Fertig­stel­lung des neuen Betriebs­hofs in der Gerwig­straße Ende 2008 werden nur noch bis zu 2,40 m breite Bahnen und Omnibusse hier abgestellt. Auf 1.830 m Hallen­gleis finden die Wagen der Linie 5, 8 und der Schul­stra­ßen­bahn sowie Arbeits­wa­gen, histo­ri­sche Wagen und die zur Zeit nicht benötigten Wagen einen Abstell­platz.

Denkmal nach § 2 (Kulturdenkmal) Denkmalschutzgesetz

Baujahr: 1913

 

Bild: Landesamt für Denkmalpflege, 2020