St. Peter und Paul, Bild: © 2008, Samuel Degen
Kanzlerstr. 2, Palmaienstr. 15, Durlach
Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul mit Pfarrhaus, 1898-1900 von Diözesanbaumeister Max Meckel. (Sachgesamtheit). Altäre durch Gebrüder Mezger aus Überlingen; Glasmaler Helmle und Merzweiler aus Freiburg erstellten einen Teil der Kirchenfenster (1899-1902), Glocken von der Firma B. Grüninger aus Villingen, 1921 weitere Glasfenster von Protz und Ehret aus Freiburg, erste Innenrenovierung 1938, damals auch Kreuzweg von Emil Sutor aus Karlsruhe, von Sutor 1927/38 auch Figuren des hl. Konrad von Parzham und hl. Theresa vom Kinde , 1965 neue Orgel von Wolfgang Scherpf aus Speyer, 1983 Chorraumgestaltung durch Horst Leyendecker, gleichzeitig Innenrenovierung. 1985 neuer Zelebrationsaltar und Ambo aus rotem Sandstein.
Am 20. August 1811 kamen Seine Königliche Hoheit der badische Großherzog "in der verstärkten Staatsberatung" zu dem Schluss, "den Katholiken in Durlach die pfarrlichen Rechte gnädigst" zu bewilligen. Damit war 255 Jahre nach der Reformation wieder eine katholische Gemeinde in Durlach begründet. Zuvor war 1809 die Schlosskapelle der Karlsburg bereits den Katholiken überlassen worden. Das ganze 19. Jahrhundert hindurch gab es Klagen über den trostlosen Zustand der Schlosskapelle. Sie war nicht heizbar und von unten her feucht, weil das ganze Schlossgebäude nicht unterkellert ist. Für die stetig wachsende Gemeinde wurde die Kapelle allmählich zu klein.
So gründete man 1882 einen Kirchenbauverein und begann mit der Planung eines Kirchenneubaus. 1888 wurde der Bauplatz gekauft und die daraufstehende Stadtkelter abgerissen. Mit dem damaligen Erzbischöflichen Baudirektor Max Meckel wurde ein bedeutender Kirchenarchitekt mit dem Kirchenneubau betraut. Am 2. April 1898 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der Baugrund war schwierig. So ging ein Wasserlauf, der sogenannte Steckgraben, in einem Teil des früheren Stadtgrabens, quer unter dem Kirchenschiff hindurch und musste überwölbt werden. Am 24. September 1900 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Der Orgelfabrikant und kath. Stiftungsrat Heinrich Voit baute die Orgel, wobei er den Preis um die Hälfte reduzierte. Die Freiburger Glasmalerei Helmle und Merzweiler schufen einen Teil der Kirchenfenster. Weitere künstlerisch gestaltete Fenster wurden in den zwanziger Jahren von den Freiburger Glasmalern Protz und Ehret geschaffen.
Die erste Innenrenovierung wurde 1938 unter Stadtpfarrer Friedrich Blink durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit erhielt die Kirche den Kreuzweg des Karlsruher Künstlers Emil Sutor. Bei der Innenerneuerung von 1958 wurde von Stadtpfarrer Josef Maier einiges verändert. Das von Paul Valentin geschaffene Kriegerdenkmal in hinteren Teil der Kirche wurde so geändert, dass nur noch die Figur der Pieta zu sehen ist.
1982 brachte der Grötzinger Künstler Horst Leyendecker in das Langhaus etwas Farbe. Die Fenster wurden einige Jahre später renoviert. Die von Voit gebaute Orgel scheint nach dem 1. Weltkrieg in einem schlechten Zustand gewesen zu sein, konnte aber dennoch bis 1965 benutzt werden. Die neue, heute noch benutzte Orgel schuf Wolfgang Scherpf aus Speyer.
Eine eigene Geschichte haben die Kirchenglocken. Bereits im Juli 1917 wurden sie außer der kleinsten als Metallspende "für das Vaterland" vom Turm genommen. 1922 wurden vier Stahlglocken geweiht, welche die Bochumer Hütte gegossen hatte. Die letzte Bronzeglocke verkaufte man damals nach Mauer. Stahlglocken wurden im Zweiten Weltkrieg nicht abgeholt, aber sie hatten dann doch ausgedient. Sechs neue Glocken aus der Karlsruher Glockengießerei und eine 1931 in Würzburg gegossene Glocke wurden in einer feierlichen Zeremonie am Sonntag, den 16. Juli 2000 geweiht. Die achte und größte Glocke (4.300 kg) wurde am 28. Juli 2000 gegossen und am 8. September 2000 geweiht.
1999 erhielt die Kirche auch eine komplette Außenrenovierung, die zweite seit ihrer Erbauung. Der Turm wurde allerdings nun schon zum vierten Mal eingerüstet.
Textredaktion: Günther Malisius, Freundeskreis Pfinzgaumuseum - Historischer Verein Durlach e. V., nach:
Dr. Heinz Schmitt: Die katholische Kirche in Durlach. In: Protestanten und Katholiken - Die Durlacher Stadtkirchen. Hrg. v. Pfinzgaumuseum u. a., Karlsruhe 2000
Denkmal nach § 2 (Kulturdenkmal) Denkmalschutzgesetz
Baujahr: 1898
St. Peter und Paul Bild: Samuel Degen, 2008
St. Peter und Paul Bild: Samuel Degen, 2008
Innenraum der Kath. Kirche Peter und Paul Bild: Samuel Degen, 2008
Kirchturm St. Peter und Paul Bild: Samuel Degen, 2008
Pfarrhaus Bild: PBe, 2013