Klosterweg 11

Bild: © 2005, Ikar.us, CC BY 3.0

Großherzogliche Grabkapelle

Klosterweg 11, Oststadt

Ausweisungstext der amtlichen Denkmalliste

Großherzogliche Grabkapelle mit Hausmeisterwohnhaus, 1889-1896 von Hermann Hemberger nach Vorentwurf von Franz Baer und Friedrich Hemberger. (Sachgesamtheit).

Ergänzende Informationen des Stadtarchivs

Im Jahre 1889 wurde der Grundstein zur Grabkapelle gelegt. Dem Wunsch nach einer neogotischen Gestaltung des Neubaus folgten die Pläne des erzbischöflichen Bauinspektors Franz Baer aus Freiburg, der krankheitshalber von Hofbaudirektor Friedrich Hemberger und dessen Sohn Hermann abgelöst wurde.

Nach acht Jahren Bauzeit konnte das Gebäude schließlich fertiggestellt werden, obwohl der Großherzog zunächst eine rasche Fertigstellung gewünscht hatte. Die Verzögerung liegt in den wechselhaften Vorstellungen des Bauherrn begründet und in der Tatsache, dass der Bau ohne abgeschlossene Gesamtplanung begonnen wurde. In ihrer Struktur zeigt die Kapelle deshalb eine gewisse bauliche Uneinheitlichkeit, die jedoch dem Gebäude in seinem landschaftlich reizvollen Rahmen einen durchaus gesuchten, mittelalterlichromantischen Geist verleiht.

Am 29. Juni 1896 wurde die Grabkapelle eingeweiht und in den Morgenstunden des folgenden Tages der Sarg des Prinzen Ludwig Wilhelm im Trauerzug aus der Stadtkirche hierher gebracht. Schließlich sollten die letzten vier Großherzöge und ihre Angehörigen in der Kapelle ihre letzte Ruhestätte finden, bedingt durch den Umstand, dass die vormals genutzte Fürstengruft in der Karlsruher Stadtkirche im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die Särge der großherzoglichen Familie wurden deshalb hierher überführt, auch um weitere Beschädigungen und Plünderungen zu verhindern. Als letztes Mitglied des Zähringerhauses wurde 1952 die Großherzogin Hilda beigesetzt.

Entgegen ihrer sakralen Bauform ist die Grabkapelle im Hardtwald nicht Kirche, sondern Denkmal des Zähringergeschlechts. Die Wahl mittelalterlicher Stilformen will an die Altehrwürdigkeit des Fürstenhauses gemahnen und suchte im Gedenken an die Ahnen "die Abgeschiedenheit des Waldfriedens". Durch die demokratischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts in ihrer politischen Bedeutung zurückgedrängt, suchte nicht nur die badische Monarchie zunehmend den Rückzug ins Private.

Text: Dr. Clemens Kieser, Referat 25 für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Karlsruhe

Denkmal nach § 12 (Kulturdenkmal besond. Bedeutung) Denkmalschutzgesetz

Baujahr: 1889

 

Bild: Ikar.us, CC BY 3.0, 2005

 

Großherzogliche Grabkapelle Bild: PBe, 2004

 

Grabmäler aus weißem Carrara-Marmor mit lebensgroßen Figuren von Großherzog Friedrich I. von Baden und seiner Gemahlin Prinzessin Luise von Preußen Bild: Thomas Steg, Karlsruhe, CC BY-SA 3.0, 2006

 

Hausmeisterwohnhaus Bild: PBe, 2013