Turnerstr. 6, Kastenwörtstr. 23

Bild: © 2013, PBe

Kath. Heilig-Geist-Kirche mit Pfarrhaus und Nebengebäude

Turnerstr. 6, Kastenwörtstr. 23, Daxlanden

Ausweisungstext der amtlichen Denkmalliste

Pfarrkirche mit angeschlossenem Pfarrhaus und Nebengebäude, nach Vorplanungen seit 1906 erbaut in den Jahren 1910-12 an der Stelle des früheren Friedhofs östlich des alten Dorfes. Wahrzeichen von Daxlanden, das nicht nur den etwa gleichzeitig entstandenen neuen Ortskern um den Kirchplatz, sondern auch den gesamten Stadtteil eindrucksvoll beherrscht. 
Dreischiffiger basilikaler Bau von großen Ausmaßen mit Vorhalle, Kapellenanbauten, halbrund geschlossener Apsis und ungewöhnlich hoch aufragendem Turm an der Chorflanke. Trotz leichter Kriegsschäden und einer purifizierenden Renovierung 1960-63 wichtige Teile der originalen Ausstattung erhalten: das „Hl.-Geist-Fresko“ an der Hauptfassade, im Innern der Josephsaltar, Beichtstühle, Bänke und die Apostelfiguren am Obergaden. 
Bedeutendes Werk des Oberbaurats Johannes Schroth (1859-1923), Vorstand des Erzbischöflichen Bauamts Karlsruhe. Bezeichnend für dessen Schaffen die Verwendung neoromanischer Formen, vor allem bei Rundbogenfenstern, den teils reliefgeschmückten Stufenportalen, Bogenfriesen und Klötzchengesimsen - allesamt aus hellem Sandstein. Der lediglich verputzte, ornamentlose Baukörper zeichnet sich dagegen nicht durch Stilzitate, sondern durch seine vereinfachend-monumentalisierende Gestalt aus. Deutlich ist Schroths Versuch, den bislang konservativ-historistischen katholischen Kirchenbau den zeitgenössischen Stiltendenzen der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zu öffnen, nachdem die protestantische Kirche sich Neuerungen schon zuvor nicht mehr verschlossen hatte. Die Hl.-Geist-Kirche bildet dabei nicht nur im umfangreichen und interessanten Werk von Schroth einen Markstein der architekturgeschichtlichen Entwicklung.

Ergänzende Informationen des Stadtarchivs

Artikel der Stadtzeitung vom 3.6.2011

Vor 100 Jahren Grundstein für Heilig-Geist
Baubeginn der Daxlander Kirche am 4. Juni 1911

(erg) Die Daxlander Valentinskirche war zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu klein geworden. Deshalb ist in der Mitte des Orts die neue katholische Pfarrkirche Heilig Geist entstanden. Die Grundsteinlegung war am 4. Juni 1911 und somit vor genau 100 Jahren. Wegen stets wachsender Bevölkerung musste die alte Kirche 1835 erweitert werden. Diese Möglichkeit aber war nun nicht mehr gegeben. Daher war ein Neubau nötig geworden.

Im späten Mittelalter und der beginnenden Neuzeit gehörte die Pfarrei in Daxlanden wie die in Mörsch zu Forchheim. Nach der Trennung wurde Daxlanden von Mörsch aus betreut, bis die Daxlander dann 1739 den Bau ihrer St. Valentinskirche in Angriff nahmen. Auch früher hatte es in dem stets von den Gewalten des Rheins bedrohten Fischerdorf Kapellen gegeben, so etwa 1651. Es dauerte immerhin 30 Jahre, bis die Gemeinde um einen Kirchenneubau bat. Und es dauerte weitere 32 Jahre, bis dieser Wunsch in Erfüllung ging und die St. Valentinskirche gebaut werden konnte.

Dem Neubau der Heilig-Geist-Kirche standen, wie so oft, finanzielle Hindernisse entgegen. Aus der Anzahl von 3.500 Katholiken war der Bedarf von rund 1.000 Plätzen im Neubau errechnet worden. Ein solches Gotteshaus war zum Preis von etwa 200.000 Mark zu bekommen. Die Gemeinde allerdings hatte lediglich um die 30.000 Mark auf ihrem Konto. Der Rest sollte über Hypotheken finanziert werden, was nicht bei allen Gemeindemitgliedern auf Zustimmung stieß.

Als aber Daxlanden zum 1. Januar nach Karlsruhe eingemeindet wurde und somit die Gemeinde nicht mehr zum Dekanat Ettlingen gehörte, sondern sich plötzlich in der Diaspora fand, konnten über den St. Bonifaz-Verein etwa 120.000 Mark aufgebracht werden. Damit war der Kirchenneubau nach Entwürfen des Architekten Johannes Schroth aus der erzbischöflichen Bauverwaltung in Freiburg gesichert. Von Schroth stammen unter anderem auch die Bonifatiuskirche in der Weststadt und der katholische Oberstiftungsrat, heute Polizeipräsidium.

Die Heilig-Geist-Kirche im Stile einer neoromanischen Basilika, die auf dem Areal eines ehemaligen Friedhofs entstand, zeichnet sich unter anderem durch ihre großen Ausmaße, eine offene Vorhalle und einen ungewöhnlich hoch aufragenden Turm aus. Das Gotteshaus, das derzeit renoviert wird, wurde im Jahre 1912 geweiht.

Denkmal nach § 2 (Kulturdenkmal) Denkmalschutzgesetz

Baujahr: 1910

 

Bild: PBe, 2013

 

Kirchturm vom Süden Bild: PBe, 2013

 

Eingang Bild: PBe, 2013