Evangelische Kirche Neureut-Nord

Neureuter Hauptstr 262

Treffpunkt, Öffnungszeit und Führungen

15 Uhr: Vortrag „Baugeschichte unserer Nordkirche“ (Udo Beuke)

15.35 Uhr: Führung durch die Kirche (Karlheinz Grether)

16.15 Uhr: Orgel-Vorführung (Sybille Häfele, Susanne Schulz)

17 Uhr: Historische Blechblasinstrumente (Martin Lang, Jana Lang)

17.45 Uhr: Ausklang und Abschlussdiskussion (Udo Beuke)

Am 17. Juni 1888 wurde die neuerbaute Neureuter Nordkirche eingeweiht. Seitdem dominiert der große neugotische Turm das Stadtbild von Neureut. Im Volksmund wird die Kirche auch liebevoll "Neureuter Dom" genannt.

Die Baugeschichte der Evangelischen Nordkirche in Neureut

Mehr als 800 Gläubige besuchten selbst an gewöhnlichen Sonntagen die kleinere Vorgängerkirche. So ist es nicht verwunderlich, dass Kirchengemeinderat und Pfarrer sowie die politische Gemeinde im Jahre 1857 für ein größeres Gotteshaus beim Großherzoglichen Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe warben. Aber erst im Jahre 1884 wurde die Genehmigung für einen Neubau erteilt.

Die spätgotische Vorgängerkirche an der Stelle der heutigen Kirche hat wohl seit 1459 gestanden. Der kriegsbedingte schlechte Zustand der alten Kirche machte zahlreiche Instandsetzungen und Umbauten erforderlich. So wurden 1773 die Glockenstube und ein Spitzdach von dem Zimmermeister Johann Ludwig Weinbrenner, dem Vater des bekannten Karlsruher Oberbaudirektors Friedrich Weinbrenner, dem mittelalterlichen Turm aufgesetzt. Zur alten Kirche gehörte auch das hinter dem Altar aufgestellte Kruzifix aus Lindenholz aus der Zeit um 1600.

Im Jahre 1885 wurde die alte Kirche abgebrochen, und die Großherzogliche Bezirksbauinspektion unter Leitung des Baurats Dyckerhoff erstellte die erforderlichen Pläne und Kostenberechnungen. Die Baulast lag beim damaligen  Großherzoglichen Domänenärar. Die Kosten betrugen rund 183.000 Goldmark.

Bereits 1885 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der rasche Baufortschritt ermöglichte es, dass bereits am 17. Juni 1886 der Grundstein für das neue Gebäude gelegt werden konnte. Die neue Kirche wurde im Stil der Neogotik errichtet. Die Fassade wurde in Bruchsteinmauerwerk aus dem Pfinztal errichtet. Es wurde der grüne Sandstein aus dem Steinbruch Kürnbach bei Bretten für das Sichtmauerwerk vorgeschrieben. Die roten Sockelsteine kamen aus Wilferdingen in der Pfalz. Es wurden 5.600 cbm unter schweren Bedingungen vermauert.

Mit Hilfe der Neureuter Jugend wurden weitere Geldmittel für die Einrichtung und Ausschmückung der Kirche aufgebracht. Mit den 2.500 Goldmark wurden die Kirchenfenster aus buntem Kathedralglas und das gemalte Chorfenster über dem Altar beschafft. Das Chorfenster ist einer der baulichen Höhepunkte der Kirche und stellt die Auferstehung Christi dar. Geschaffen wurde es von dem Glasmaler Hans Drinneberg aus Karlsruhe.

Gegen Ende der Bauzeit wurde dann eine Orgel angeschafft. Der Orgelbaumeister Carl Weigle aus Stuttgart lieferte das Instrument für 8.500 Goldmark.

Eine neue Turmuhr mit 4 Zifferblättern und Schlagwerk ist ebenfalls für 1.200 Mark angeschafft worden. Lieferant war die Firma Korfhage in Buer bei Osnabrück.

Den Taufstein fertigte der Bildhauer Binz aus Karlsruhe.

Beheizt wurde die Kirche anfänglich mit 2 Füllöfen, diese reichten jedoch nicht aus und wurden darum im Jahre 1901 durch größere Öfen ersetzt. Mit einem jährlichen Verbrauch von 1000 kg Koks für jeden Ofen wurde immerhin eine Raumtemperatur von 9 Grad erreicht.

Die Einweihung der neuen Kirche fand am Sonntag, den 17. Juni 1888 statt. Sie wurde zu einem Freudenfest für die ganze Gemeinde.

2014 wurde die jüngste Außen- und Innensanierung der Kirche abgeschlossen. Sie präsentiert sich nun wieder als ein eindrucksvoller und am historischen Vorbild orientierter Kirchenbau. Wer die Kirche nach der Innensanierung betritt und das ursprüngliche Escheinungsbild der Raumschale wieder vorfindet, ist ergriffen von der Größe des Kirchenschiffes und seines Chores sowie von der farbigen Anmutung des Innenraumes mit seinen bunten Fenstern.

Text: Udo Beuke, Kirchengemeinderat
Quelle: 100 Jahre Evangelische Kirche Neureut-Nord 1888-1988

Nächste Haltestelle
Neureut Kirche
Linie: BUS 71

Nächster Parkplatz
Adolf-Ehrmann-Bad
Entfernung: ca. 460 m Luftlinie

Anfahrt
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