Ausstellung in der Städtischen Galerie: „Otto Bartning – Architekt einer sozialen Moderne“

Lorenzstraße 27

Treffpunkt, Öffnungszeit und Führungen

12 und 15 Uhr: Führung durch die Ausstellung „Otto Bartning – Architekt einer sozialen Moderne“ (Margit Fitz)

Otto Bartning gilt als einer der bedeu­tends­ten Archi­tek­ten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun­derts. Hiervon zeugen sein ­Bei­trag zur Reform des protes­tan­ti­schen Kirchenbaus, seine ­Sied­lungs- und Sozial­bau­ten sowie seine theore­ti­schen Schriften. Mit dem Entwur­f ­der Stern­kir­che von 1922, der Stahl­kir­che von 1928 sowie 1946 mit dem Notkir­chen­pro­gramm des Deutschen Evange­li­schen Hilfs­werks sollte er den Kirchenbau revolu­tio­nie­ren. In Karls­ru­he entwarf Bartning ­die Markus­kir­che, das Franz?Rohde?Haus, die Evan­ge­li­sche Friedens­kir­che als Notkirche und die Tho­mas­kir­che. Die Ausstellung zeigt die Karlsruher Architektur im Kontext vieler Entwürfe und Modelle aus seinem vielschichtigen Lebenswerk.

Die Städtische Galerie Karlsruhe widmet Otto Bartning 2017 eine umfassende Werkschau. 1883 in Karlsruhe geboren, studierte Bartning in Berlin und in seiner Heimat­stadt. Noch während seiner Ausbildungszeit erhielt er den ersten Bauauftrag von der Evangelischen Kirchengemeinde in Preggau/Steiermark. In den 1920er Jahren entwarf er neben dem expressionistischen Entwurf der Sternkirche vor allem Siedlungsbauten und Krankenhäuser. Wichtige Merkmale sind dabei insbesondere die Rücksicht auf menschliche Bedürfnisse, Gebrauchsfähigkeit und Akzeptanz der Kultur-, Sozial- und Wohnbauten. In der Verbindung von künstlerischem Anspruch und sozialer Verantwortung wurde Bartning schon früh zum Protagonisten des modernen evangelischen Kirchenbaus.

Ab 1930 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Bartning besonders als Architekt von Kirchen im Inland und für Auslandsgemeinden tätig. Als erste Kirche in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur gilt die Markuskirche in Karlsruhe (1934–1935). Direkt am Yorckplatz gelegen, ist der Bau charakterisiert durch eine Skelettbauweise aus Stahlbeton mit farblich hervorgehobenen Stützen im Außenraum, die sich als Wandscheiben im Innenraum fortsetzen.

1938 folgte mit dem Franz-Rohde-Haus ein weiterer Bau Bartnings in Karlsruhe. Dieser wurde im Auftrag der Evangelischen Kirche als Pflegeheim in Auftrag gegeben und bis heute wird er als solches betrieben. Aufgrund eines geplanten Abrisses des Gebäudes und der aktuellen Diskussion um einen erweiternden Neubau ist es eines der präsentesten Beispiele zu Otto Bartning in Karlsruhe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Notkirchenprogramm des Deutschen Evangelischen Hilfswerks entwickelt, im Zuge dessen Notkirchen für zerstörte Kirchenbauten und zugewanderte Bevölkerungsgruppen evangelischer Konfession errichtet wurden. Bartning war maßgeblich an der Planung der mobilen Bauweise der Kirchen beteiligt. In Karlsruhe entstand 1949 die Friedenskirche als Notkirche. In den Jahren 1958 bis 1960 wurde außerdem die Thomaskirche im Stadtteil Daxlanden erbaut, die sich in der Bauweise ebenfalls an den Notkirchen orientierte.  

Auch an seinem zweiten Studienort, Berlin, hinterließ Bartning Spuren; so bildete die Internationale Bauausstellung „Interbau 1957“ in Berlin einen weiteren Höhepunkt seines Lebenswerks. Unter Bartnings Leitung entstand der Bebauungsplan für das Hansaviertel, dessen 60-jähriges Jubiläum dieses Jahr gefeiert wird. Die das Viertel durchziehende Bartningallee ist nach dem bedeutenden Architekten benannt.

Die Ausstellung, kuratiert von Dr. Sandra Wagner-Conzelmann, ist ein Kooperationsprojekt der Akademie der Künste, Berlin, und der Wüstenrot Stiftung in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Karlsruhe, dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt und der Technischen Universität Darmstadt. Zur Ausstellung ist eine begleitende, umfangreiche Publikation erschienen.

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