Otto Bartnings Altenwohnheim

Dragonerstr. 4 bis 6

Treffpunkt, Öffnungszeit und Führungen

13 Uhr Außenbesichtigung mit Sabine Straßburg, stattreisen Karlsruhe e.V. 

Otto Bartning (1883 Karlsruhe– 1959 Darmstadt ) war einer der prägenden deutschen Architekten des 20. Jhs, der ein reiches Lebenswerk schuf. Er war tätig als „Baumeister“, Erneuerer, Initiator und sprachlicher Vermittler sowie Vorsitzender in wichtigen Gremien und Verbänden wie BDA und Werkbund. Von 1926 bis 1930 leitete er die Bauhochschule in Weimar. Besondere Erfolge hatte er durch die Planung von über 150 Kirchen im In- und Ausland: von dem expressionistischen nicht ausgeführten Entwurf der Sternkirche von 1922 über die transparente demontable Stahlkirche von 1928/31 (1943 kriegszerstört) bis zu den berühmten typisierten „48 Notkirchen für Deutschland“ nach 1945. Auch sonst arbeitete er intensiv für den Wiederaufbau, wie für Helgoland, Berlin und Darmstadt.

Otto Bartnings Altenwohnheim - Franz-Rohde-Haus in der Dragonerstraße 4 - 6

Das Franz-Rohde-Haus von Otto Bartning wurde 1938 als vorbildliches Altenwohnheim im Baustil des Regionalismus eingeweiht. 

Im westlichen Bauteil sind 25 „ Kleinwohnungen" auf drei Geschosse verteilt, die sich zum parkartigen Vorgarten orientieren, jeweils mit geschützten Freisitzen. In den beiden unteren Geschossen ist die Fassade heute durch die Verglasung der ursprünglich offenen Loggien deutlich verändert. Im 2. Obergeschoss springt die gesamte Fassade unter dem Walmdach zurück und bildet einen durchgehenden überdachten Balkonbereich. So hat der westliche Wohntrakt eine starke horizontale Struktur und vermittelt Erdverbundenheit und Geborgenheit, der Seitenrisalit über dem L-förmig angefügten Speisesaal betont dagegen die Vertikale. Er wird von Bogenfenstern dreiseitig belichtet, sodass dort in der Gemeinschaft der Tageslauf mit dem wandernden Licht bewusst erlebt werden kann.
Der Zuweg von der Straße durch den Vorgarten führt am Speisesaal entlang zum Eingang. Mit der Anordnung am Nord- und Ostrand des Grundstücks hat Bartning den vorhandenen Baumbestand einbezogen und zugleich für den Wohntrakt durch den Park Abstand zur Straße geschaffen. Architektonisch greift Bartning Entwurfsprinzipien seines Karlsruher Lehrmeisters Friedrich Ostendorf auf und wendet eigene Erkenntnisse auch seiner vorherigen Sozialbauten an, u.a. das Prinzip seiner „therapeutischen Räume“, die er zu Sonne und hohen Bäumen orientiert.

Das Franz-Rohde-Haus wurde im Krieg nicht beschädigt, dadurch sind prägende Architekturelemente wie Treppenhaus, Fenster und Türen aus der Bauzeit erhalten sowie ein Luftschutzkeller unter dem Speisesaal. Zwischen 1979 und 1991 wurden Änderungen vorgenommen u.a. der Einbau eines Aufzuges und eine erforderliche Anpassung der Sanitärbereiche.

Das Franz-Rohde-Haus zeigt besonderes Gespür für menschliches Maß: in den Proportionen der hellen, angenehm breiten Räume und in der Dimension des Baukörpers für eine überschaubare Anzahl von Bewohnern - ursprünglich von Diakonissen, für die hier in der Stadt ein funktionaler wertvoller Lebensraum für einen naturverbundenen Lebensabend geschaffen wurde. Die besondere Atmosphäre, den Genius Loci dieses Ortes, des Wohnheims mit dem dazugehörigen Park, haben schon viele Menschen als Bewohner, Mitarbeiter und Besucher erleben können.

Das Heim wird als Pflegeheim genutzt, und die ursprünglichen Einzelzimmer mit Schlafkoje sind als Doppelzimmer belegt. Durch gesetzliche Änderungen sind ab 2019 in Pflegeheimen nur noch Einzelzimmer zugelassen, was Umbauten oder Nutzungsänderungen erfordern würde, um den Fortbestand des Gebäudes zu sichern. Das Franz-Rohde-Haus wurde 1997 als Denkmal erkannt und ist aus künstlerischen, wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen erhaltenswert. (…)

Nächste Haltestelle
Karlsruhe Yorckstraße
Linie: S1, S11, S2, S5, Tram 2, 6

Nächster Parkplatz
Yorckstr. (Parkautomat)
Entfernung: ca. 230 m Luftlinie

Anfahrt
Anfahrt mit Google Maps planen

Weitere Denkmale in der Nähe: