Katholische Kirche St. Bernhard

Bertholdstraße 3

Treffpunkt, Öffnungszeit und Führungen

14 bis 18 Uhr Besichtigung, Ausstellung, Power-Point-Präsentationen, Orgelklänge nach Bedarf mit Heinrich Alois Schillinger und Bernhard Späth

15 und 17 Uhr Turmführungen mit Wolfgang Brandt

14 und 16 Uhr Kirchenführungen mit Regina Speck und Marianne Späth 

St. Bernhard ist eine der herausragenden neugotischen Kirchen in Baden sowie ein ausgezeichnetes Beispiel für städtebauliche Planungen um 1900. Geplant wurde sie von Max Meckel (1847 – 1910), der zum architektonischen Entwurf auch Vorschläge zur Ausstattung wie Beichtstühlen oder Glockenzier machte.

Katholische Kirche St. Bernhard

Die St. Bernhardkirche ist das dritte katholische Gotteshaus der protestantischen Residenzstadt Karlsruhe. Mit der Zunahme der Bevölkerung im 19. Jahrhundert entstanden in Karlsruhe neue Stadtteile, die Zahl der Katholiken nahm zu, und der Wunsch nach einer katholischen Kirche in erreichbarer Nähe wurde lauter. Um 1900 lebten in der sich rasch vergrößernden Oststadt ca. 9.000 Katholiken, die ein geistiges Zentrum wollten und brauchten; einen Ort, an dem sie sich zum Gottesdienst und zum Gebet versammeln konnten. Dies waren die Voraussetzung und der Anlass für den Bau der Bernhardkirche. Mehr als hundert Jahre sind seitdem vergangen, und die Kirche hat zwei Weltkriege halbwegs heil überstanden.
Ein Ort der Einkehr und des Gebetes ist sie über die Jahrzehnte hinweg bis heute geblieben.

Als hervorragendes Beispiel für städtebauliche Planung im 19. Jahrhundert schließt St. Bernhard im Stadtgrundriss im Osten die Blickachse Kaiserstraße ab, die genau auf den 86 Meter hohen Turm zuläuft. Die monumentale Ausführung mit Strebepfeilern und dem münsterförmigen Dach unterstützt die dominierende Wirkung der auf einem 1,50 m erhöhten Plateau stehenden Kirche, einer dreischiffigen gewölbten Rundpfeilerbasilika mit Lang- und Querhaus, deren Apsis von einem abgetrennten Chorumgang umschlossen wird. Der Chorbau öffnet sich wiederum zu einer Art Kapelle, die als Sakristei dient. An das Mittelschiff schließt sich im Westen ein mächtiger Turm mit Vorhalle im Sockelgeschoss an. Über dem Westportal in 21 m Höhe im Turm steht die 2,60 m hohe Statue Bernhards II. von Baden (1428 – 1458), der zum Patron des Gotteshauses gewählt wurde. Der gewaltige, reich gegliederte Turm und der Querhaus-Chor-Komplex stellen die architektonisch aufwendigsten Teile dar. Das sechsjochige Langhaus erhält seine Akzente durch unterschiedlich geformte Portale. Strebepfeiler und ein offenes Strebewerk im Obergaden gliedern es.

Beachtlich sind die Mittelschiffbreite, der nur zweizonige Aufriss sowie die sehr tief angesetzten Kreuzrippengewölbe. Der Reiz liegt in den Details wie Kapitellen, Sterngewölbe, Schlusssteinen und Maßwerkformen, besonders bei der lettnerartigen Orgelbühne mit dem Ziergewölbe. Erhalten sind die komplette kunstvolle Altarausstattung sowie Taufstein, Kanzel und Kreuzwegstationen. Der Hochaltar, ein niedriger Flügelaltar mit hohem Aufsatz auf steinernem Unterbau, sowie fünf weitere Altäre mit reichen Schnitzereien von Statuen und Reliefs der Heiligen in den Altaraufsätzen, ein überlebensgroßer Christus und ein Gekreuzigter sind eine Besonderheit dieser Kirche. Der Zelebrationsaltar und der in Bronze gegossene Ambo wurden 1975 geschaffen.

Geläute, Glockenturm, Glockenstuhl, Glockenarmaturen und Turmuhr bilden zusammen ein Gesamtkunstwerk der Jahrhundertwende, das weitgehend unverfälscht erhalten ist. Sieben Glocken wurden 1902 von der traditionsreichen Gießerei B. Grüninger in Villingen gegossen. Trotz Beschlagnahmung von sechs Glocken im Zweiten Weltkrieg konnten diese 1947 wieder gefunden werden. Eine Glocke wurde umgegossen und eine weitere hinzugefügt.
Fortschreitende Witterungseinflüsse haben die Außenfassade stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahr 2000 wurden Sofortmaßnahmen im Rahmen der Verkehrssicherheit notwendig, um lockere und lose Steine, die herabzustürzen drohten, zu entfernen. Dies war auch Anlass, die Vorplanung zur Instandsetzung der Außenhülle der Kirche zu beginnen. Mangels vorhandener Pläne musste zuerst eine stereophotogrammetrische Fassadenaufnahme erstellt werden, um Fassadenpläne für die Schadenskartierung zu erhalten.
Seit Anfang 2006 waren Steinmetze am Kirchturm und Kirchenschiff damit beschäftigt, Steinschäden zu beseitigen. Aber auch andere Maßnahmen waren notwendig an den Schallläden, der Turmuhr, zur Taubenvergrämung und an der St.-Bernhard-Statue. Mit einer Stellwand- und PowerPoint-Präsentation sowie fachlichen Führungen sollen die Instandhaltungsmaßnahmen der Kirche dokumentiert werden.

Text: Heinrich Alois Schillinger, Regina Speck

Nächste Haltestelle
Karlsruhe Durlacher Tor
Linie: S2, S4 , S41, S5, Tram 1, 2, 4 5, BUS 30, 42, 123

Nächster Parkplatz
Ludwig-Wilhelm-Str. 5 (Parkautomat)
Entfernung: ca. 70 m Luftlinie

Anfahrt
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