Evangelische Stadtkirche

Karl-Friedrich-Str 11

Treffpunkt, Öffnungszeit und Führungen

11.30 bis 17 Uhr Besichtigung

16 Uhr Orgelkonzert mit Christian-Markus Raiser

Die evangelische Stadtkirche wurde nach Plänen des berühmten Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner (1766 – 1826) als Kathedralkirche des Landes Baden nach Weisungen von Großherzog Karl Friedrich (1746 – 1811) erbaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 8. Juni 1807, die Einweihung der Kirche am 2. Juni 1816 (Pfingsten).
Weinbrenner gestaltete die Kirche nach dem Vorbild eines griechischen Tempels, auf den Glockenturm bestand der Großherzog höchstpersönlich. 1821 war die Stadtkirche Ort der Verabschiedung der Unionsurkunde für die Evangelische Landeskirche in Baden.

Von der Fürstengruft auf den Kirchturm. Ungewohnte Blicke hinter die Säulen der Evangelischen Stadtkirche

1944 wurde die Kirche bei Fliegerangriffen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in beinahe sieben Jahren nach den Plänen des damaligen Leiters des Staatlichen Hochbauamtes Horst Linde. Eingeweiht wurde die neu errichtete Kirche am 30. November 1958 von dem damaligen Landesbischof Bender. Entsprechend der Tradition ist der Bauherr das Land Baden-Württemberg, lediglich der Betrieb und die Inneneinrichtung obliegt der Kirchengemeinde.

Der Innenraum wurde beim Wiederaufbau neu gestaltet: lichter, weiter, Öffnung der Stirnwand, in der jetzt der Altar steht, weder Bilder noch Statuen, leichte Säulen statt der ursprünglichen korinthischen Säulen. Ein Lichtband entlang der Längswände zieht den Blick nach oben. Die Decke ist gewölbt statt der ursprünglichen Kassettendecke. Entsprechend dem Baustil in den 1950er Jahren wird das Material gezeigt: Stein, Beton, Holz, Stahl, Leder.

Vorgänger der Stadtkirche war die 1721 erbaute Konkordienkirche („Kirche der Eintracht“) auf dem Marktplatz, in der der Stadtgründer Karl Wilhelm (1709 – 1738) bestattet wurde. Über seiner Gruft wurde von Weinbrenner 1825 die Pyramide errichtet. Am Tage der Grundsteinlegung der Stadtkirche wurde in der Konkordienkirche der letzte Gottesdienst gefeiert.

1320 Plätze, davon 874 im Schiff, bietet die wiederaufgebaute Stadtkirche. Altar und Kanzel sind wie der Boden aus schwarzem Marmor.
An der Kanzel grüßt die Jahreslosung. Taufbecken und Altarkreuz stammen von dem Bildhauer Otto Herbert Hajek, die Fenster in der Sirnseite von Georg Meistermann, die bunten Fenster im Schiff von Frau Professor Hildenbrand.
Die Originalagende der Einweihung ist noch vorhanden. Die Abendmahlsgefäße stammen zum Teil aus Schenkungen des Markgrafen für die Kleine Kirche oder aus früheren Klöstern. Das Werk „Dekalogos“ der Künstlerin Dagmar Weissinger in der Taufkapelle ist eine Stiftung verschiedener Karlsruher Persönlichkeiten.

Die Orgel der Firma Steinmeyer, Oettingen, wurde 1958 fertig gestellt und hat 73 Register auf vier Manualen und Pedal mit ca. 4500 Pfeifen. 2005 wurde die Orgel grundlegend renoviert und mit einer elektronischen Setzeranlage versehen. Im Januar 2005 wurde die elsässische Rémy-Mahler-Orgel als Chororgel im vorderen Teil der Kirche eingeweiht. Sie ist – mit 24 Registern auf 3 Manualen und Pedal – sozusagen eine Hommage an Andreas Silbermann, dessen Orgel aus Villingen 1816 in die Stadtkirche eingebaut wurde.

Eine Truhenorgel der Firma Heintz, Schiltach, aus dem Jahr 1987 gehört ebenfalls zum Instrumentarium der Stadtkirche. Die Unterkirche diente ursprünglich als Grablege der großherzoglichen Familie. Die Särge wurden 1946 in das Mausoleum im Fasanengarten überführt, weil ein Sarg aufgebrochen worden war. Im Gewölbe unter dem Portikus finden sich die sterblichen Reste des Erbauers Friedrich Weinbrenner. In dieser Gruft sind auch Gedenktafeln an den Augenarzt, Schriftsteller und Berater des Großherzogs Jung-Stilling und des ersten Pfarrers an der Stadtkirche, Gottlieb August Knittel, zu finden. 1991 wurde die Unterkirche durch das Land als Ausstellungsraum hergerichtet. So hat sich die Möglichkeit ergeben – zumeist in Verbindung mit Veranstaltungen in der Stadtkirche – Ausstellungen durchzuführen.

Der Turm ist 61,70 m hoch. Auf seine Plattform, von der aus man einen herrlichen Blick über die Stadt hat, führen 150 Stufen. Die fünf Glocken wurden von der Firma Bachert, Karlsruhe, passend zu den Glocken von St. Stephan neu gegossen und haben die Töne as-c-es-f-as. Der Uhrschlag ist nachts abgestellt. Der Friedensengel auf der Spitze des Turmes ist 2,70 m hoch. Er konnte entsprechend einer erhaltenen Form nachgegossen werden und zeigt an, woher der Wind weht.

Die Stadtkirche ist „Kirche in der Stadt“ und „Kirche für die Stadt“. In ihr sammelt sich die evangelische Gemeinde aus der Alt- und Mittelstadt und zugleich will sie mit ihren Gottesdiensten, Konzerten und sonstigen Veranstaltungen Kirche für die ganze Stadt sein.

Literatur: Festschrift zur Rémy-Mahler-Orgel, Januar 2005

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Karlsruhe Marktplatz (Kaiserstr.)
Linie: R49 , R5 , S2, S4 , S41, S5, Tram 1, 2, 3, 4, 5

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Entfernung: ca. 40 m Luftlinie

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