Das Seilerhäuschen und die Karlsruher Modellhäuser

Kaiserstr 41

Treffpunkt, Öffnungszeit und Führungen

10.30 und 12 Uhr Führungen mit Dr. Elisabeth Spitzbart, ArtRegioTours

arlsruhe wurde 1715 als Idealstadt auf dem bekannten fächerförmigen Grundriss gegründet. Um die Regelmäßigkeit des Stadtplans auch auf die Bebauung zu übertragen, wurden die Neubürger verpflichtet, ihre Häuser nach einem vorgegebenen Entwurf, dem sog. Modell, zu errichten, sofern sie das Bürgerrecht erwerben wollten.

Das Seilerhäuschen und die Karlsruher Modellhäuser

Karlsruhe wurde 1715 als Idealstadt auf dem bekannten fächerförmigen Grundriss gegründet. Um die Regelmäßigkeit des Stadtplans auch auf die Bebauung zu übertragen, wurden die Neubürger verpflichtet, ihre Häuser nach einem vorgegebenen Entwurf, dem sog. Modell, zu errichten, sofern sie das Bürgerrecht erwerben wollten.

Trotz dieser Vorgaben wurde die angestrebte Gleichförmigkeit nur im Ansatz erreicht; jeder der badischen Baudirektoren modifizierte die Modellhaustypen, da sich die Ansprüche an Größe und Repräsentation wandelten.

Das Karlsruher Modellhaus ist ein Reihenhaus mit einem zweizonigen Grundriss, in dem die Wohnräume ('gute Stube', Schlafkammern) zur Straße, die Funktionsräume (Küche, Treppenhaus, später Abort) zum Hof gerichtet sind. Das erste Modellhaus unter Markgraf Karl Wilhelm und seinem Baumeister Friedrich von Batzendorf war ein Fachwerkhaus mit einem Mansarddach, das je nach Auftraggeber 1 ½ oder 2 ½-geschossig sein konnte. Friedrich von Kesslau entwickelte nach dem Regierungsantritt von Markgraf Karl Friedrich neue Vorschriften: Die Häuser mussten nun mindestens zweigeschossig und in Stein errichtet und mit einem Satteldach geschlossen werden. Im Gegensatz zu den schlichten Häusern der Gründerjahre erhalten die Gebäude unter von Kesslau sowie seinem Nachfolger Wilhelm Jeremias Müller eine sparsame spätbarocke Gliederung wie Bandrustika im Erdgeschoss, Lisenengliederung, Spiegelfelder, Segment- oder Dreiecksgiebel. Ein schönes Beispiel für ein solches Bürgerhaus im 'Zopfstil' hat sich im Gasthaus „Zum Kleinen Ketterer“ in der Adlerstraße erhalten.

Für die nach 1800 sprunghaft größer werdende Stadt entwickelte Friedrich Weinbrenner drei Modellentwürfe, von denen keiner eine allgemeine Vorlage für das private Bauwesen darstellte, sondern für einen bestimmten Stadtbereich gedacht war. Das kleine Marktplatzmodell für die Nordseite des Platzes war dreigeschossig, während das größere viergeschossige für die Ost- und Westseite des Marktplatzes bestimmt war. Ein drittes, schlichteres dreigeschossiges Modell wurde für die Neubebauung der Langen Straße (heute Kaiserstraße) entwickelt.

Text: Dr. Elisabeth Spitzbart, ArtRegioTours

Nächste Haltestelle
Karlsruhe Kronenplatz (Fritz-Erler-Str.)
Linie: Tram 3

Nächster Parkplatz
Kaiserstr. 12 (Parkautomat)
Entfernung: ca. 30 m Luftlinie

Anfahrt
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