Bussardweg 27-49, 26-52 / Dammerstockstr. 13-17, 23, 2-58 / Danziger Str. 1-3, 8-14 / Falkenweg 37-67, 42-72 / Nürnberger Str. 1, 3, 5 / Sperberweg 29-45, 49, 4-18

Wiedererrichtetes Kassenhäuschen der Bauaustellung "Dammerstock" von 1929, Bild: © 2013, PBe

Dammerstock-Siedlung

Bussardweg 27-49, 26-52 / Dammerstockstr. 13-17, 23, 2-58 / Danziger Str. 1-3, 8-14 / Falkenweg 37-67, 42-72 / Nürnberger Str. 1, 3, 5 / Sperberweg 29-45, 49, 4-18, Weiherfeld-Dammerstock

Ausweisungstext der amtlichen Denkmalliste

1928ff. von Walter Gropius, Otto Haesler, Wilhelm Riphahn u.a

Ergänzende Informationen des Stadtarchivs

Die Bauaus­stel­lung „Dammer­stock“ in Karlsruhe 1929 bildet einen wesent­li­chen Meilen­stein in der Geschichte des modernen Bauens und besonders des modernen Städtebaus. Die Dammer­stock-Siedlung wurde wichtiges Vorbild für den Siedlungs­bau der Moderne. Als Maßnahme gegen die Wohnungs­not wurde auf Initiative des Karlsruher Baubür­ger­meis­ters Hermann Schneider ein städte­bau­li­cher Wettbewerb ausge­schrie­ben. Als Vorgabe galt aus hygie­ni­schen Erwägungen und wegen der Probleme mit engen überbe­leg­ten Wohnquar­tie­ren eine strenge Zeilen­bau­weise für Wohnungen, die von Osten und Westen belichtet und belüftet sind - nach dem Motto „Licht, Luft, Sonne“. Die flächen­spar­sa­men Wohnwege zur Erschlie­ßung der Reihen­häu­ser und die Garten­be­rei­che wurden zum „Distanz­grün“ zwischen den Zeilen. Der Bau von maximal vierge­schos­si­gen Mehrfa­mi­li­en­wohn­häu­sern und Reihen­häu­sern war mit größen­mä­ßig minimier­ten Wohnungs­ty­pen vorgegeben. Die kosten­güns­ti­ge Klein­woh­nung als „Gebrauchs­woh­nung“ mit Heizung, Bad und funktio­nel­len Klein-Küchen nach neuesten Erkennt­nis­sen war ebenso Zeichen des Fortschritts nach Prinzipien des „Neuen Bauens“ wie auch die neue Material-, Farben- und Formen­spra­che mit Flach­dä­chern, serien­mä­ßig herge­stell­ten Fenstern, Türen und Metal­l­ele­men­ten sowie einer Farbre­duk­tion auf Weiß und Grau. Der Leiter des Dessauer Bauhauses Walter Gropius hatte mit Otto Haesler aus Celle den ersten Preis des Wettbe­wer­bes gewonnen und die künst­le­ri­sche Oberbau­lei­tung für die von weiteren Preis­trä­gern konzi­pier­ten Häuser mit zunächst 228 Wohnungen übernommen. 30 modern gestaltete und mit neuar­ti­gen leichten Möbeln, teilweise Stahl­rohr­mö­beln, zweck­mä­ßig einge­rich­tete Wohnungen waren bei der Bauaus­stel­lung zu besich­ti­gen. Der dadais­ti­sche Merz-Künstler und Typograph Kurt Schwitters hatte das gesamte graphische Konzept für die Präsen­ta­tion der Muster­sied­lung entwickelt, erstmals als eine Art „Corporate Identity“. Nach dem 1. Weltkrieg war die „Wohnungs­für­sor­ge“ zum städti­schen Aufga­ben­be­reich geworden. Der Dammer­stock wurde mit Hilfe der neu gegrün­de­ten gemein­nüt­zi­gen Bauge­nos­sen­schaf­ten „Volks­woh­nung“ und „Neue Heimat“ finanziert.

Da unter den Natio­nal­so­zia­lis­ten in den 1930er Jahren der Stil des Bauhauses als „fremd­län­di­sche Archi­tek­tur“ verfemt war, wurde die Siedlung zunächst in verän­der­ter Form durch freiste­hende Einfa­mi­li­en­häu­ser in „einhei­mi­scher Bauart mit Giebel­dä­chern“ nach außen abgeschot­tet und erst ab 1949 in Anlehnung an den Wettbe­w­erb­s­ent­wurf von 1929 ergänzt. Seit 2006 erinnern 2 Pavillons mit gemein­sa­mem Dach im Osten der Dammer­stock­sied­lung an den ehemaligen Eingang zur Dammer­stock-Ausstel­lung von 1929. Die städte­bau­li­che Lage von Dammer­stock und Garten­stadt wurde jeweils bewusst verkehrs­tech­nisch günstig zu Straßen­bahn und Haupt­bahn­hof gewählt.

Text: Sabine Straßburg, Architektin

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Denkmal nach § 12 (Kulturdenkmal besond. Bedeutung) Denkmalschutzgesetz

Baujahr: 1928

 

Wiedererrichtetes Kassenhäuschen der Bauaustellung "Dammerstock" von 1929 Bild: PBe, 2013

 

Sperberstr. 18 Bild: PBe, 2013

 

Dammerstockstraße Bild: PBe, 2013