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  Die St. Bernharduskirche Die St. Bernharduskirche

Die katholische Pfarrkirche St. Bernhard in Karlsruhe wurde im Jahre 1893 von dem Architekten und designierten erzbischöflichen Baudirektor Max Meckel konzipiert und 1895 bis 1901 ausgeführt. Bauherrin war die Katholische Kirchengemeinde Karlsruhe, vertreten durch die Katholische Stiftungskommission unter Vorsitz von Stadtpfarrer Benz. Die unmittelbare Vorgeschichte reicht in das Jahr 1888 zurück, als Großherzog Friedrich I. einen Teil des Hofküchengartens der katholischen Kultusgemeinde zum Zwecke der Erbau-ung einer Kirche schenkungsweise überließ und damit das Projekt entscheidend förderte..

An einem bedeutsamen Punkt im Karlsruher Stadtgefüge in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Durlacher Tores errichtet, markiert die in kathedralenartigen Dimensionen errichtete St. Bernharduskirche den Übergang von der östlichen Vorstadt zur Kernstadt. Zugleich bildet sie mit ihrer kräftigen Einturmfassade den architektonischen Abschluss der Kaiserstraße im Osten als Pendant zu dem 1897 enthüllten Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. beim Mühlburger Tor. Die denkmalhafte Situierung auf einem künstlich angehobenen Plateau inmitten eines freien Verkehrsplatzes ist typisch für den monumentalen Kirchenbau des Späthistorismus.

Der Grundriss der dreischiffigen gewölbten Basilika mit Querschiff und Einturmfassade orientiert sich eng an der St. Elisabethkirche in Marburg, die als eines der frühesten gotischen Bauwerke auf deutschem Boden gelten kann. Während das Marburger Grundrissschema für das Langhaus und den dreikonchenartigen Ostabschluss fast wörtlich übernommen wurde, kam aus städtebaulichen Gründen statt einer Doppelturmfassade ein mächtiger Westturm zur Ausführung, der in einigen Details, dem einheitlichen roten Sandsteinmaterial und insbesondere der sternförmigen Galerie, an Freiburger Münsterturm denken lässt. Frühgotische Formen kombinierte der Architekt mit spätgotischen, größtenteils oberrheinischen Details. Durch eine gegenüber dem mittelalterlichen Vorbild deutliche Verbreiterung des Mittelschiffes und die Reduzierung der Seitenschiffe auf Verkehrswege wurde ein bewusst "moderner" Bau geschaffen, der den damals aktuellen pastoralen und liturgischen Forderungen entsprach.

Die St. Berharduskirche gilt als der bedeutendste neugotische Kirchenbau in Baden. Sie ist nicht nur kraftvolle Manifestation des wiedererstarkten Katholizismus in der protestantisch geprägten Residenz am Ende des 19. Jahrhunderts, sondern auch Ausdruck der auf Ausgleich zielenden Kirchenpolitik Großherzog Friedrichs I., Zeichen für das Zusammenrücken von Thron und Altar am Ende der Kulturkampfzeit gegen die "Sozialistische Gefahr".

Text: Dr. Werner Wolf-Holzäpfel, Erzbischöfliches Bauamt Heidelberg

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